Zwanzig Fragen an Dr. Ewald Helml

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 Dr. Ewald Helml - Richter am ArbG Passau und ständiger Vertreter des Direktors
Dr. Ewald Helml - Richter am ArbG Passau und ständiger Vertreter des Direktors

Was und wo haben Sie gelernt?
Jura an der Universität Regensburg und – zum Ausgleich – Holzdrechseln von meinem Vater.

Wären Sie nicht Arbeitsrechtler geworden, was dann?
Wenn ich in der Kindheit besser mit den Musiktasteninstrumenten zurechtgekommen wäre: musikalische Ausbildung mit dem Ziel der Orchesterleitung. Die Leidenschaft für Orchestermusik ist lebenslang geblieben.

Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Arbeitsrecht habe ich während der Referendarzeit vertieft – so ergab sich irgendwie der Weg zur Arbeitsgerichtsbarkeit.

An meinem Beruf fasziniert mich/mag ich besonders ...
... mit den Parteien in der Verhandlung zu reden und ihnen eine sinnvolle, überzeugende und gütliche Regelung zu ermöglichen, Streitigkeiten zu entschärfen und auf die Parteien und deren Vertreter zuzugehen, im Sinne einer sinnvollen Regelung. Wenn erforderlich, muss der Rechtsstreit auch entschieden werden. Prüfungen abzuhalten hat manchmal – trotz der Routine – schöne Seiten, auch für die Geprüften.

Wenn ich an meine ersten Berufsjahre denke, ...
... bin ich froh, dass sie überstanden sind. Die ersten Jahre waren schwieriger als gedacht. Zumindest habe ich schnell gelernt, dass bei Gericht anders gearbeitet wird als an der Uni.

Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem
beruflichen Weg am meisten genützt? Zwar ist man am ArbG als Kammervorsitzender doch eher auf sich allein gestellt, wenn es um schwierigere Fragen zu Beginn des Berufslebens geht, aber die Antworten von erfahrenen Arbeitsrechtlern haben mir in dieser Zeit schon etwas geholfen.

Welche (sozialen) Netzwerke nutzen Sie?
Nicht viele: Juris, E-Mails und ein doch erheblicher Freundeskreis zum Erfahrungsaustausch.

Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückwirkend anders treffen?
Schwierige Frage – eher keine. Es hätte sicherlich entspanntere Tätigkeiten gegeben, aber dies war dann doch nicht meine Sache.

Arbeitnehmer sind dann gut, wenn ...
... man bei ihnen merkt, dass sie konstruktiv an der Lösung von Schwierigkeiten mitwirken und dazu beitragen, eine alle Seiten zufriedenstellende Lösung im Konfliktfall zu finden.

Was war Ihre beruflich schwerste Entscheidung?
Es gab einmal eine Zeit, da habe ich mir überlegt, wieder in die universitäre Lehre zu treten – das habe ich nach einiger Bedenkzeit allerdings fallen gelassen. Ob ich das heute bedauere? Teilweise ja und – überwiegend – nein.

Welche Themen sind für Sie die wichtigsten der nächsten zwölf Monate?
Bei meiner beruflichen Tätigkeit wird es voraussichtlich wenig Veränderungen geben – in sonstigen Lebensbereichen kann sich immer noch viel tun ...

Arbeit bedeutet mir ...
... eindeutig den Mittelpunkt meines Lebens. Auch wenn es bei der richterlichen Tätigkeit mitunter kritische Phasen gab – die erlebt jeder mal in seinem Beruf –, komme ich nach fast 30 Jahren zu dem Schluss, dass mir dieser Teil des Lebens deutlich weniger Enttäuschungen bereitete als mitunter andere Bereiche des Daseins.

Was fällt Ihnen zu „Arbeit und Arbeitsrecht“ ein?
Eine praxisorientierte und interessante Zeitschrift, die in keinem größeren Betrieb in der Personalabteilung fehlen sollte und auch der Betriebsrat darf sie durchaus lesen ...

Was lesen Sie in AuA zuerst?
Wie könnte es anders sein: die aktuelle Rechtsprechung, vorwiegend der Instanzgerichte.

Welche Rituale pflegen Sie?
Keine!!! Ich versuche so zu leben, dass stets spontane Entscheidungen möglich sind und lasse mich überraschen, was kommt, nicht nur bei den eingehenden Rechtsstreiten, sondern bei allem, was auf mich zukommt.

Mit wem würden Sie gerne mal ein Bier trinken?
Mit Michael Tilson-Thomas, weil ich ihn für den derzeit besten Orchesterleiter halte, und mit John Corrigliano, da er ein hervorragender zeitgenössischer Komponist ist – aber dazu müsste ich besser Englisch können.

Wohin würden Sie gerne einmal reisen?
Für längere Zeit in die Südsee zu den Landschaften und Frauen von Paul Gaugin, aber nur, wenn die Concorde noch fliegen würde, denn mit dem Schiff würde mir das zu lange dauern und mit einem konventionellen Flugzeug auch.

Welches ist Ihr Lieblingsbuch?
Ich lese sehr wenig – leider – aber wenn es sein soll: die Bücher von Brandstätter und Rosendorfer.

Ihre größte Leidenschaft ist ...
Früher war es mal Essen und Kochen – an der Rückführung der Gewichtszunahme auf den Status der Jahres 1985 (noch zweistellige kg-Zahl) arbeite ich intensiv ...

Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?
In manchen Bereichen mehr und in manchen weniger: Es kann weitergehen wie bisher. (Frei formuliert nach dem Eingangschor der Carmina Burana.)

Vita: Jurastudium an der Universität Regensburg, sodann kam die Referendarzeit beim LG Regensburg und die Tätigkeit am Lehrstuhl Prof. Dr. Richardi, 2. Staatsexamen im Jahr 1985 und im selben Jahr Abschluss einer rechtshistorischen Promotion. Seit dem 20.5.1985 Richter am ArbG Passau und am 6.5.2011 Ernennung zum ständigen Vertreter des Direktors. Dr. Helml ist nebenamtlicher Referendarausbilder, Prüfer beim 1. und 2. Staatsexamen in Bayern und Autor von verschiedenen Fachbüchern (u. a. Arbeits-Handbuch Personal) sowie Referent bei der Fachanwaltsausbildung.

Das Buch geht auf die realen Arbeitssituationen, die im Umbruch sind, ein und zeigt sowohl arbeitsrechtliche Herausforderungen als auch erste, bereits in der Unternehmenspraxis umgesetzte Lösungsansätze auf.

Redaktion (allg.)

· Artikel im Heft ·

Zwanzig Fragen an Dr. Ewald Helml
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