Zwanzig Fragen an Prof. Dr. Björn Gaul
Was und wo haben Sie gelernt?
Jura-Studium und Referendariat in Köln. Schwerpunkt Arbeitsrecht. Dissertation zum Thema „Sonderleistungen und Fehlzeiten“ und Habilitation zum Thema „Das Arbeitsrecht der Betriebs- und Unternehmensspaltung“ an der Universität zu Köln, jeweils bei Prof. Dr. Dres. h. c. Peter Hanau.
Wären Sie nicht Arbeitsrechtler geworden, was dann?
Sportmediziner.
Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Rechtsanwalt, Universität und Arbeitsrechtliche Arbeitskreise vermitteln eine enorm vielseitige und anregende Arbeit. Die Selbstständigkeit, das freie Denken, der tägliche Umgang mit Menschen, die Umsetzung der Idee in die Praxis, die Chance unternehmerischen Handelns. Vieles davon hatte ich bereits bei meinem Vater gesehen und den Spaß solcher Arbeit erlebt.
An meinem Beruf fasziniert mich/mag ich besonders, ...
... dass immer neue Fragestellungen auftauchen. Erfolgreich ist man dann, wenn anfangs streitige und komplexe Themen am Ende möglichst störungsfrei umgesetzt werden können. Wichtig ist, Überzeugungsarbeit zu leisten und Verständnis und Akzeptanz der anderen Seite (i. d. R. Betriebsräte, Gewerkschaften) in schwierigen Umsetzungsprozessen zu erreichen.
Wenn ich an meine ersten Berufsjahre denke, ...
... bleibt die Erkenntnis, dass ich – wie die meisten Berufseinsteiger – viel gearbeitet habe. Dabei war die Habilitation neben der Tätigkeit als Anwalt ein ordentliches Stück Arbeit. Work-Life-Balance hatte untergeordnete Bedeutung, grundlegend anders als die Anerkennung, die heute in Unternehmen und Anwaltskanzleien mit dieser Zielsetzung verknüpft wird.
Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem beruflichen Weg am meisten genützt?
Nur Mut! Und: Schlechte Nachrichten werden nicht dadurch besser, dass man sie verschweigt.
Welche (sozialen) Netzwerke nutzen Sie?
Außerhalb der beruflichen Arbeits- und Austauschkreise im Grunde nur den Familien- und Freundeskreis, praktisch aber ohne elektronische Hilfsmittel, wenn man E-Mail, SMS oder WhatsApp außer Acht lässt. Einträge in Xing oder LinkedIn werden aus zeitlichen Gründen nicht gepflegt.
Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückwirkend anders treffen?
Sollte es welche gegeben haben, sind sie vergessen.
Arbeitnehmer sind dann gut, wenn ...
... sie offen, kritik- und teamfähig sind und vor allem Spaß an der eigenen Arbeit erkennen lassen. Nur wer trotz Belastung Freude an seinen Aufgaben verspürt, wird wirklich gut. Fachliche Fertigkeiten werden vorausgesetzt. Bei gleicher Eignung sind mir allerdings Mitarbeiter, die während des Studiums im Verkauf oder einer Kneipe gearbeitet haben, im Zweifel lieber als solche, die ihre Zeit von morgens bis abends im Seminar oder Institut verbracht haben. Hier zeigen sich Spontaneität, die Fähigkeiten im Umgang mit Menschen und die Arbeit als Dienstleister.
Was war Ihre beruflich schwerste Entscheidung?
Eigenen Mitarbeitern mitzuteilen, dass eine andere berufliche Ausrichtung der Persönlichkeit oder den eigenen Fertigkeiten besser Rechnung trägt.
Welche Themen sind für Sie die wichtigsten der nächsten zwölf Monate?
Beruflich: Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter. Mandatsbezogen: Flexibilisierung von Arbeit und Arbeitsbedingungen. Privat: Vielleicht im September mein erster Marathon, der Marathon du Médoc. Kostüme, Austern und Wein. An sich der richtige Einstieg für einen Kölner.
Arbeit bedeutet mir ...
... längst nicht alles, wie mir die Auszeit von sechs Monaten im letzten Jahr gezeigt hat. Dank der Kollegen in meinem Team konnte ich meine Zeit vom ersten bis zum letzten Tag ohne jede arbeitsrechtliche Fragestellung oder einen beruflichen Kontakt ausgestalten und – es hätte länger sein können!
Was fällt Ihnen zu „Arbeit und Arbeitsrecht“ ein?
Eine Zeitschrift, die es schafft, Theorie und Praxis zu verbinden. Gute Übersichten. Prägnant.
Was lesen Sie in AuA zuerst?
Ganz profan und ohne Regel: Wahrscheinlich das Inhaltsverzeichnis.
Welche Rituale pflegen Sie?
Soweit möglich, den Tag mit den Kindern zu beginnen und zu beenden. Tennis mit meiner Frau. Kein gutes Essen ohne Wein.
Mit wem würden Sie gerne mal ein Bier trinken?
Gerhard Richter – ein unglaublicher Mensch, Maler und Künstler.
Wohin würden Sie gerne einmal reisen?
In die Südsee, und dann langsam von Insel zu Insel nach Neuseeland.
Welches ist Ihr Lieblingsbuch?
Ich habe kein bestimmtes Buch, zumal ich in Wellen und meistens gleichzeitig mehrere Bücher lese. Aktuell sind es „Kain“ (José Saramago), „Das Ende ist mein Anfang: Ein Vater, ein Sohn und die große Reise des Lebens“(Tiziano Terzani), „Die Schopenhauer Kur“ (Irvin Yalom) und „Winning Ugly“ (Brad Gilbert).
Ihre größten Leidenschaften sind ...
... Wein, Kochen und Tennis, allerdings in Bezug auf den Sport verbunden mit der Erkenntnis, dass auch stetes Üben noch immer nicht den erwarteten Leistungsfortschritt bewirkt hat. Wahrscheinlich sind meine Grenzen erreicht. Deshalb auch neuerdings wieder alte Autos (W 111 und 356), solange es Cabrios sind.
Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?
Man muss auch loslassen können.
Wie wird eine Aufhebungsvereinbarung fehlerfrei abgeschlossen? Was sind die DOs & DON’Ts bei der Kündigung? Die HR-Zertifizierung vermittelt Ihnen diese und weitere Grundlagen für einen rechtssicheren Umgang in Ihrem Alltag als HR-Mitarbeiter:in.
Redaktion (allg.)
· Artikel im Heft ·
Ist-Situation und Entwicklungstrends
Die deutschen Unternehmen stehen aktuell vor gewaltigen Herausforderungen: Die Corona-Pandemie
Existiert eine einheitliche Definition des Begriffs Hinweisgeber?
Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?
Dann wäre ich sicherlich Winzerin geworden, da ich in einem kleinen Weinort an der Mosel
Welche Definition des Begriffs Whistleblowing bzw. Hinweisgeber legen Sie zugrunde?
Moderne Praktiken
Ein morgendliches Training am Montag, eine Instrumentenstunde am Dienstagnachmittag, ein Brunch mit Freunden am