Frauen in Führung verdienen weniger – oder doch nicht?

© Benjamin Thorn/pixelio.de
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„Frauen verdienten 2010 in Führungspositionen 30 % weniger als Männer“, meldete das Statistische Bundesamt Anfang Oktober. „Das stimmt so pauschal nicht“, behauptet dagegen der Berufsverband Die Führungskräfte (DFK).

Er beruft sich dafür auf seine diesjährige Gehalts- und Arbeitszeitstudie. Denn „es reicht nicht, einfach nur Gehaltssummen über alle Branchen, Unternehmensgrößen und Führungspositionen hinweg zu vergleichen“, kritisiert DFK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ulrich Goldschmidt.

So erhalten laut der Verbands-Studie Frauen durchaus das gleiche Gehalt wie ihre männlichen Pendants, wenn sie im selben Unternehmen in derselben Führungsebene und in einer vergleichbaren Funktion tätig sind. „Geschlechterspezifische Benachteiligungen haben wir dabei weder beim Festgehalt noch bei den variablen Vergütungsbestandteilen wie Boni oder Tantiemen festgestellt“, betont Goldschmidt. Auch beim Dienstwagen, einer betrieblichen Altersversorgung oder sonstigen geldwerten Vorteilen herrsche Gleichberechtigung.

Diese Sicht kann auch Dr. Manfred Strombach, Partner bei SMS Consulting, nur bestätigen: „Wir haben im Auftrag mehrerer großer deutscher Unternehmen untersucht, ob dort Frauen in Führungspositionen beim Gehalt benachteiligt werden. Unsere Überprüfung hat dafür keine Anhaltspunkte ergeben.“

Trotzdem sind Frauen nach Ansicht des DFK in den Führungsetagen noch immer deutlich unterrepräsentiert. Das heißt in der Konsequenz dann auch, dass ihnen Spitzengehälter häufig verwehrt bleiben – schlicht weil sie es gar nicht auf die dafür nötigen Positionen schaffen. Der Verband appelliert daher an alle Verantwortlichen, mehr in qualifizierte Frauen zu investieren, um ihnen so den Weg in die Führungspositionen zu ebnen.
 

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