Kinderbetreuung: Unternehmen sehen den Staat in der Pflicht

(c) S.v.Gehren / pixelio.de
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Ab dem 1. August haben Eltern in Deutschland einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder zwischen einem und drei Jahren. Gleichzeitig mehren sich die kritischen Stimmen, dass zum Monatsbeginn nicht für alle Kinder ein Platz zur Verfügung stehen wird. Denn schon jetzt deckt sich der Bedarf nicht mit dem Angebot.

Immerhin knapp 6 % der Kinder unter drei Jahren werden von Elterninitiativen getragenen Kitas betreut, lediglich 2 % kommen in Betriebs-Kitas unter. Der Rest entfällt auf kommunale Einrichtungen und freie Träger. Diese Entwicklung bemängelt Dr. Eric Seils, Sozialexperte des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans Böckler Stiftung und stellt fest: „Die Unternehmen fordern zwar zu Recht einen Ausbau der externen Kinderbetreuung. Aber selber haben viele von ihnen bislang eher wenig dafür getan.“ Die Unternehmen sehen den Staat in der Pflicht. Wie ein solches Modell aussehen kann, zeigen uns unsere nordeuropäischen Nachbarn eindrucksvoll. In Dänemark liegt die Quote für Kinder zwischen ein und zwei Jahren bei 90 %, diese haben bereits ab einem Alter von 26 Wochen einen Betreuungsanspruch. Jedoch sagt der Experte der Hans-Böckler-Stiftung für Deutschland voraus: „Kinder und Eltern werden also im August keineswegs eine Betreuungsinfrastruktur auf nordischem Niveau vorfinden.“

Die Lücken werden die Unternehmen aber nicht schließen, bemerkt der ehemalige Präsident des DIHK Hans Heinrich Driftmann: „Betriebe können nicht der Ausputzer für den Staat sein.“
Die Einrichtung einer Betriebs-Kita ist sehr teuer und unterliegt strengen Vorschriften. Kleine Unternehmen können das nicht immer leisten, zumal viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter bereits auf anderem Wege unterstützen, bspw. durch sog. Eltern-Kind-Arbeitsplätze oder Zahlung von Zuschüssen für einen externen Kitaplatz.

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