Konjunktur im Süden, Krise im Osten

Quelle: pixabay.com
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Während der Süden der Republik boomt, sieht es im Osten eher trist aus. Äquivalent entwickeln sich auch die Arbeitsmärkte der jeweiligen Regionen bis zum Jahr 2035. Aktuelle Ergebnisse regionalspezifischer Untersuchungen in der neuen Ausgabe der Reihe „BIBB REPORT“ der Qualifikations- und Berufsfeldprojektionen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) belegen dies.

In Deutschland gibt es seit Jahren eine Wanderbewegung junger Erwerbssuchender. Die zieht es vor allem in südliche Gefilde wie Bayern und Baden-Württemberg, wo sie sich bessere Bildungschancen und einen höheren Verdienst ausrechnen. Nicht selten kommen die jungen Menschen aus Ostdeutschland, so dass die Region weiterhin mit einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung zu kämpfen hat.  Einen Fachkräftemangel haben vor allem „Gesundheitsberufe“ oder „technische Berufe“ zu verzeichnen. In die Energie- und Elektrotechnik fallen bspw. – dank attraktiver Ausbildungsbedingungen – die Zahlen der fehlenden Fachkräfte nicht mehr so stark hinter den Erwartungen zurück, wie noch vor einigen Jahren prognostiziert. Das gilt für den Osten und Süden gleichermaßen. Die Baubranche kämpft dagegen mit der demografischen Entwicklung. Hier sind langfristig flächendeckende Engpässe zu erwarten.

Die Regionen wurden für die Modellrechnungen der Studie in die sechs folgenden Gebiete unterteilt: Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg sowie die Regionen Nord (Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein), Mitte-West (Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland) und Ost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen). Der Süden und Westen sind vor allem industriegeprägte Regionen. In Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen zeigt sich ein verstärktes Wachstum unternehmensnaher Dienstleistungen, wodurch ein Beschäftigungswachstum zu erwarten ist. Gleichzeitig muss in NRW der Abbau der Schwerindustrie beachtet werden. Im Norden liegen die Stärken in der Forst- und Landwirtschaft, der Fischerei, dem Fahrzeugbau und der Logistik. Künftig sind auch hier Engpässe zu erwarten, was Folge der veränderten Nachfragestrukturen ist. Der Bedarf an Fachkräften „rohstoffgewinnender Berufe“ steigt im Norden langfristig. Das Arbeitsangebot bleibt hinter dieser Entwicklung zurück. Im Osten stellt das Gesundheitswesen ab 2020 die größte Branche, was einen weiteren Zuwachs in der personennahen Dienstleistung bedeutet, die damit in Ostdeutschland den größten Wirtschafts- und Jobmotor bildet. Die Region Mitte-West setzt in der Wirtschaft neben den Bereichen Verkehr und Logistik verstärkt auf das Finanz- und Versicherungswesen.

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