Geleitwort: Innovationsstandort Deutschland stärken

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 Univ.-Prof. Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl - Dipl.-Kffr. (Univ.) Dipl.-Ing. (FH), leitet das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe. Daneben 
ist sie Inhaberin des Lehrstuhls Innovations- und TechnologieManagement am Institut für Entre-preneurship, Technologie-Management und Innovation (ENTECHNON) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Univ.-Prof. Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl - Dipl.-Kffr. (Univ.) Dipl.-Ing. (FH), leitet das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe. Daneben 
ist sie Inhaberin des Lehrstuhls Innovations- und TechnologieManagement am Institut für Entre-preneurship, Technologie-Management und Innovation (ENTECHNON) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Die deutsche Wirtschaft bleibt trotz der Finanzkrise stark und innovativ – dieser Eindruck entsteht nicht nur beim Blick in die Auftragsbücher vieler deutscher Unternehmen, sondern er wird auch von verschiedenen Rankings, wie dem 
Innovationsindikator 2013, bestätigt. In dieser vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI mitentwickelten und einmal jährlich durchgeführten Untersuchung landet Deutschland 2013 wie bereits im Vorjahr auf dem sechsten Platz und konnte den Abstand zu noch innovativeren Ländern, z. B. der Schweiz oder Singapur, weiter verringern. Deutschlands Wirtschaft bleibt für viele Länder damit ein Vorbild, da es hierzulande besonders gut gelingt, technisch anspruchsvolle und qua-litativ hochwertige Produkte, wie Maschinen, Anlagen oder Fahrzeuge, herzustellen, die auf dem Weltmarkt und von schnell wachsenden Industrieländern – bspw. China – stark nach-gefragt werden.

Allerdings besteht weiterer Handlungsbedarf, wenn Deutschland auch in Zukunft zur Riege der wirtschaftlich erfolgreichsten Länder der Welt gehören möchte. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, wird es in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deshalb auch immer stärker darum gehen, Energie und Rohstoffe intelligent und effizient zu nutzen. Eine Studie des Fraunhofer ISI zeigt hierbei auf, dass alleine die energieintensive Industrie in Deutschland bis 2035 etwa 15 % an Energie einsparen könnte. Gerade vor dem Hintergrund, dass auf das Verarbeitende Gewerbe aktuell ca. 30 % des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfallen, sollten diese Einsparpotenziale unbedingt realisiert werden. Die meisten Maßnahmen zur Energieeinsparung verursachen dabei nicht einmal Mehrkosten für die Unternehmen, sondern generieren bereits nach kurzer Zeit Gewinne.

Somit kann eine hohe Energie- und Ressourceneffizienz besonders auch in ökonomisch schwierigen Zeiten dazu beitragen, die deutsche Wirtschaft im globalen Wettbewerb zu stärken.

Im Sinne der Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und von Arbeitsplätzen sollte Deutschland zudem noch stärker als bisher eine Vorreiterrolle bei nachhaltigen Technologien anstreben. Ein gutes Beispiel ist hier der Sektor Batteriespeicher, wobei Deutschlands Chancen laut einer Untersuchung des Fraunhofer ISI darin liegen, die Forschung und Entwicklung hochleistungsfähiger Lithium-Ionen-Batterien weiter voran-zutreiben. Deutsche Unternehmen sollten sich dabei vor allem auf die Qualität und Sicherheit von Batteriesystemen konzentrieren, wenn sie sich von anderen Ländern abheben möchten. Erst kürzlich hat die Bundesregierung noch einmal ihr Ziel bekräftigt, bis 2020 mindestens eine Million Elektroautos auf die deutschen Straßen zu bringen. Auch wenn diese Zahl nicht ganz erreicht würde, könnte die deutsche Wirtschaft hierbei in der nahen Zukunft trotzdem von einem Wissensvorsprung profitieren – die Weichen für künftige Schlüsseltechnologien, wie im Bereich Batteriespeicher, gilt es bereits jetzt zu stellen. Dadurch werden nicht zuletzt der Produktions- und Forschungsstandort Deutschland gestärkt und zahlreiche Arbeitsplätze in zukunftsweisenden Branchen geschaffen.

Neben der Bedeutung für Wirtschaft und Arbeitsmarkt sind Themen wie Energie- und Rohstoffeffizienz sowie nachhaltige Technologien auch aus ökologischer Sicht wichtig; hier kommt Deutschland als einem der führenden Industrieländer ebenfalls eine hohe Verantwortung zu. Dabei hat sich die Bundesregierung im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel gesetzt, die Rohstoffproduktivität bis zum Jahr 2020 gegenüber 1994 zu verdoppeln. Die Realisierung dieses Ziels ist auch deshalb wichtig, da die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe erst kürzlich vor künftigen Engpässen beim Import wichtiger Rohstoffe warnte. Die Energie- und Rohstoffeffizienz wird deshalb in der Wirtschaft wie in der Gesellschaft in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen – sehen wir dies als Chance, um ökonomisch wie ökologisch weiter zu den erfolgreichsten Ländern zu gehören.

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Redaktion (allg.)

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