Deutlicher Anstieg bei tariflicher Ausbildungsvergütung
Ohne Moos nix los: 700 Euro brutto tarifliche Vergütung im Monat hatten Azubis letztes Jahr durchschnittlich in der Tasche – ein Plus von 3,2 % gegenüber dem Vorjahr mit 678 Euro.
Das hat das Bundesinstitut für Berufsbildung ausgerechnet. Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für die gesamte betriebliche Ausbildungszeit in 185 Berufe, in denen 89 % der Lehrlinge ausgebildet werden. Dabei hätten sich die westdeutschen Azubis 2011 im Schnitt über 708 Euro freuen dürfen. Ein deutlicher Anstieg um 2,9 % im Gegensatz zu 2010, als die Lehrlingsvergütung nur 1,3 % zulegte. Ihre ostdeutschen Kollegen hätten zwar noch immer weniger verdient, seien aber im vergangenen Jahr mit 642 Euro sogar mit 4,9 % mehr in der Tasche nach Hause gegangen als noch 2010. Damals habe der Zuwachs nur 2,9 % betragen. Zudem sei der Abstand zum West-Lohn nun von 89 % in 2010 auf 91 % in 2011 geschrumpft.
Allerdings offenbare ein genauerer Blick auf die einzelnen Zahlen große Unterschiede. Denn während z. B. den Lehrlingen des Bauhauptgewerbes in den alten Bundesländern tarifliche 943 Euro im Monat die Ausbildung versüßt hätten, seien an ihre Kollegen in den neuen Ländern nur 750 Euro geflossen. Insgesamt am oberen Ende der Vergütungsskala befänden sich angehende Mechatroniker (West 868/Ost 847 Euro) sowie Industriemechaniker (West 865/Ost 826 Euro). Einheitliche Vergütungen gebe es mittlerweile in den Berufen Medientechnologe Druck mit 885 Euro sowie Kaufmann/frau für Versicherungen und Finanzen mit 853 Euro. In Bescheidenheit üben müssten sich dagegen zukünftige Tischler (West 543/Ost 433 Euro), Maler und Lackierer (Ost und West 528 Euro), Bäcker (West 500/Ost 463 Euro), Floristen (West 460/Ost 312 Euro) sowie Friseure (West 456/Ost 269 Euro).
Unter dem Strich hätten 38 % der Auszubildenden im Westen 800 Euro und mehr erhalten, 59 % seien zwischen 500 und 799 Euro entlohnt worden und 3 % hätten sich mit weniger als 500 Euro begnügen müssen. Im Osten sei an 22 % eine Vergütung von 800 Euro und mehr geflossen, 51 % hätten zwischen 500 und 799 Euro monatlich verbuchen können, weniger als 500 Euro seien für 27 % übrig geblieben. Allerdings würden die tariflichen Ausbildungsvergütungen je nach Branche und Region zum Teil stark variieren.
Generell ließen sich in Industrie und Handel (West 781/Ost 701 Euro) und im Öffentlichen Dienst (West und Ost 760 Euro) überdurchschnittliche Vergütungen erzielen. Im Handwerk, bei den Freien Berufen und in der Landwirtschaft sei es dagegen genau umgekehrt. Jedoch schwanke gerade in Industrie und Handel sowie im Handwerk die Vergütung stark, je nachdem, um welchen Beruf es sich handelt.
Nach Geschlechtern unterteilt hätten männliche Azubis im letzten Jahr im Westen im Schnitt 721 Euro verdient und ihre weiblichen Kolleginnen 688 Euro. Im Osten seien die Männer auf 658 Euro und die Frauen auf 614 Euro gekommen. Grund hierfür sei, dass Frauen noch immer Berufe bevorzugten, in denen generell weniger gezahlt wird.
