Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?
Astronautin. Physik war schon immer meine Leidenschaft und während meiner Oberstufenzeit arbeitete ich ganz konkret auf dieses Ziel hin, war sogar in einem Auswahlprogramm. Doch dann war das Wichtigste in meinem Leben meine Tochter, die ich erwartete, und ebenso mein Sohn. Aber im Grundsatz hat sich nichts geändert. Eine gute Personalabteilung muss so effizient wie eine Raumstation funktionieren: Jede/r muss wissen, was zu tun ist und top ausgebildet sein. Gegenseitiges Vertrauen ist die Grundlage und die Prozesse müssen klar kommuniziert sein. Das lässt Freiräume, agil und schnell auf Herausforderungen zu reagieren und zum Erfolg der Unternehmensmission beizutragen.
Was hat Sie in Ihren ersten Berufsjahren am meisten geprägt?
Den größten Lerneffekt hatte ich dadurch, dass ich am Anfang meines Berufslebens wenig Betreuung hatte. Ich musste mir einfach selbst alles zusammensuchen und die Dinge zum Laufen bringen. Man hat es mir aber auch zugetraut. Insofern würde ich sagen, dass Freiraum und Vertrauen meine Entwicklung sehr positiv beeinflusst haben.
Wozu haben Sie zuletzt Nein gesagt?
„Nein“ ist ein wichtiges Wort, denn es schafft Klarheit, Transparenz und Berechenbarkeit. Mein letztes „Nein“ war nötig, um ein Projekt in eine andere Richtung zu lenken.
Arbeitnehmer sind dann gut, wenn…
… sie beide Seiten des „Entrepreneurial Mindsets“ mitbringen. Will heißen, die Freiheit und den Gestaltungswillen mitzubringen, aber auch gleichzeitigdie damit verbundene Verantwortung wahrzunehmen.
Welche Themen stehen in den nächsten Monaten auf Ihrer Agenda?
Mein Team und ich nehmen jetzt so richtig Fahrt auf bei der All for One Group. Es ist so unglaublich viel Potenzial da und wir werden nun damit beginnen, mit einem angepassten agilen HR-Setup und einem überarbeiteten HR-Produktportfolio unseren Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten. Herausheben möchte ich hier vor allem zwei Themenfelder: „Fix the Basics“, wobei wir unseren „HR-Maschinenraum“ absolut effizient gestalten möchten, und das Thema „Leadership Enablement“. Damit meine ich keine Trainings, sondern ein ganzheitliches Programm, um zielgenau die Bedarfe zu analysieren und einen Werkzeugkasten inklusive Job-Review und Klärung von Erwartungen zu bestücken. Grundlage hierfür ist auch die Mitarbeiterumfrage (Engagement Survey), die wir nun als Standortbestimmung an den Anfang dieser Initiative stellen. Wie jede Firma befinden auch wir uns in einer Transformation, aber für uns ist Veränderung etwas, was wir als die neue Normalität ansehen. Es wird nicht mehr aufhören, dass wir mit Veränderungen am Markt, in geopolitischen Situationen, bei der Verfügbarkeit von Fachkräften, bei Produkt- und Beratungsleistungen usw. gut umgehen müssen. Daher möchte ich den Schwerpunkt genau darauf legen und herausfinden, wie wir bei unseren Mitarbeitenden die Fähigkeiten sicherstellen, dass das nötige Mindset und der Werkzeugkasten vorhanden sind, um hier sicher zu navigieren.
Was können sich Ihre Kollegen von Ihnen abschauen?
Connecting the dots. Durch meine sehr breite Berufserfahrung betrachte ich Themen immer aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Ich kann mich in das „Business“ hineinfühlen, da ich selbst von dort kam. Ich denke, das ist ab und zu sehr hilfreich.
Welche Eigenschaft schätzen Sie besonders an anderen Menschen?
Transparenz. Ich hatte vor Kurzem ein Gespräch mit jemandem, der vermeintlich „schwierig“ ist, aber er hat mich völlig positiv entwaffnet, indem er einfach sagte: „Ich weiß, ich gelte als schwierig, was meinst Du?“ Ich könnte mir vorstellen, das wird noch eine gute Arbeitsbeziehung.
Wie haben sich Ihre Ziele im Laufe Ihres Lebens verändert?
Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich immer konkrete persönliche Ziele hatte. Jedenfalls sind sie mir nicht bewusst. Die besten Dinge in meinem Leben sind mir einfach passiert und ich habe sie nicht gesucht. Beruflich versuche ich, kontinuierlich zu lernen und investiere Zeit in meine Weiterbildung, um immer aufmerksam, bereit und agil zu sein. Dann kann ich erkennen, wo ich hinmöchte, und kann dann die Gelegenheiten wahrnehmen, die sich ergeben.
Profitieren Sie vom Expertenwissen renommierter Fachanwält:innen, die Sie über aktuelle Entscheidungen des Arbeitsrechts informieren. Es werden Konsequenzen für die Praxis benannt und Handlungsempfehlungen ausgesprochen.
Was steht schon lange auf Ihrer Bucketlist und warum haben Sie es noch nicht getan?
Ich habe keine Bucketlist. Ich versuche im Jetzt zu leben und dies zu genießen. Daher gehen meine persönlichen Pläne nicht so sehr in die Zukunft.
Mit wem würden Sie gerne mal ein Bier/ein Glas Wein trinken?
Ich hätte gerne Simone de Beauvoir kennengelernt und mich mit ihr, aber auch Jean Paul Sartre unterhalten. Aber auch zu der damaligen Zeit. Das muss unglaublich vibrierend und inspirierend gewesen sein. Da wäre ich gerne dabei gewesen.
Was ist Ihre größte Leidenschaft?
Architektur und Kunst. Ich liebe Museen und damit verbundene Städtereisen und gehe jedes Jahr mit meinem Partner zur Biennale Arte oder Architettura nach Venedig.
Welchen Rat geben Sie Ihrem jüngeren Ich mit auf den Weg?
Lass los, um beschenkt zu werden.
Ursula Porth
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