Fragen an Xavier Ros
Wären Sie nicht Personaler geworden, was dann?
Dann wäre ich jetzt vermutlich in der Lehre unterwegs. Ich würde sehr gern irgendwann meine beruflichen Erfahrungen weitergeben können.
Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Im Grunde habe ich mich nicht nur für einen Beruf entschieden. Zuerst habe ich Maschinenbau in Barcelona studiert, weil ich absolut technikbegeistert bin. Aber ich interessiere mich auch sehr für Menschen, ihre Kulturen und Entwicklungen. Heute bin ich Personalvorstand bei Audi und froh über meinen technischen Hintergrund. Nicht nur, weil es bei uns um „Vorsprung durch Technik“ geht. Für mich ist es sehr wichtig, dass ich als Personaler auch andere Perspektiven kenne. So versteht man die Bedürfnisse der verschiedenen Abteilungen viel besser. Deswegen empfehle ich Perspektivwechsel.
Was hat Sie in Ihren ersten Berufsjahren am meisten geprägt und welcher Rat hat Ihnen am meisten genützt?
Zum einen hat mich sicher meine erste Zeit in Deutschland geprägt: Ich bin in Barcelona geboren, habe aber schon meine ersten Berufsjahre bei Audi in Ingolstadt verbracht. Als ich für einige Jahre nach Spanien zurückging, hat man mir dort nachgesagt, ich sei „deutscher“ als die Deutschen (lacht). Insofern fühle ich mich in Deutschland sehr wohl und freue mich, wieder hier zu sein. Zum anderen habe ich auch viel bei Seat in Spanien gelernt: Vor allem ein ehemaliger beruflicher Weggefährt hat mir gezeigt, wie man trotz unterschiedlicher Meinungen Kompromisse findet und Brücken baut. Das hat mich sehr beeindruckt.
Wozu haben Sie zuletzt Nein gesagt?
Ich sage oft Nein und finde das sehr wichtig, beruflich wie privat. Sonst wird man schnell mit Aufgaben überhäuft und verliert den Fokus.
Auf welche Rituale könnten Sie nicht verzichten?
Ich trinke jeden Morgen eine Tasse Kaffee mit Sojamilch und esse Müsli mit Haferflocken. Da könnte und werde ich nie Nein sagen.
Welche (sozialen) Netzwerke nutzen Sie?
Privat wie beruflich tausche ich mich am liebsten persönlich aus und baue auf ein soziales Netzwerk aus Menschen, die füreinander da sind, mir aber auch mal die Meinung sagen. Mir ist nicht nur im beruflichen Kontext Feedback sehr wichtig. Was Social Media betrifft, nutze ich LinkedIn, um mich zu vernetzen. Mit den Mitarbeitern aus meinem Geschäftsbereich bei Audi habe ich eine Teams-Gruppe, über die wir uns austauschen und auf dem Laufenden halten.
Arbeitnehmer sind dann gut, wenn…
… sie offen sind und neugierig bleiben. In der Zukunft ist lebenslanges Lernen viel wichtiger als das, was man bereits weiß.
Welche Themen stehen in den nächsten Monaten auf Ihrer Agenda?
Da ich nach vielen Jahren bei Seat nun seit Mitte Mai wieder bei Audi bin, möchte ich zunächst das Team richtig kennenlernen. Ich will zuhören, lernen und verstehen, um mich bestmöglich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Das Personalwesen nimmt eine Schlüsselrolle in der Transformation bei Audi ein: Wir wollen unsere Mitarbeiter in unsere elektrische, digitale und nachhaltige Zukunft mitnehmen. Ich sehe es auch als meine Aufgabe an, allen, die das wollen, die Möglichkeit zu geben – mit Qualifizierungen und Weiterbildungen.
Was bedeutet Arbeit für Sie?
Arbeit ist ein wichtiger Teil unseres Lebens, mit dem wir im Schnitt ein Drittel unserer Zeit verbringen. Deshalb sollte Arbeit nicht nur Geld einbringen, sondern vor allem erfüllend sein. Ich will mich in meiner Arbeit weiterentwickeln, Spaß haben, etwas lernen können und wachsen.
Was können sich Ihre Kollegen von Ihnen abschauen?
Ich glaube, dass jeder Mensch für sich einen Weg finden muss, der zu ihm passt. Grundsätzlich sind mir aber Offenheit und Transparenz in der Zusammenarbeit wichtig. Und ich bin sehr pragmatisch. Eine schnell verfügbare 80%ige Lösung finde ich besser als eine 100% ausgereifte, die aber erst in zwei Jahren greift.
Was lesen Sie in AuA zuerst?
Tatsächlich genau dieses Interviewformat, weil es die Menschen hinter den Positionen sichtbar macht.
Mit wem würden Sie gerne mal ein Bier/ein Glas Wein trinken?
Mit Barack Obama.
Welches Buch muss mit in Ihren Urlaub und wo geht es hin?
Darf es nur eins sein? Ehrlich gesagt nehme ich meistens zwei Bücher mit: eins bspw. zu Geschichte und immer ein Sachbuch zu Personalthemen. Die kommen dann mit nach Kambodscha – diese Reise stand für dieses Jahr auf dem Urlaubsplan.
Welchen Rat geben Sie Ihrem jüngeren Ich mit auf den Weg?
Nimm dir die Zeit, um herauszufinden, wer du bist.
Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?
„Nosce te ipsum.“ Das ist Latein und bedeutet so viel wie „Erkenne dich selbst“. Es ist wichtig, dass wir unsere Stärken und Schwächen kennen. Zusätzlich finde ich es wichtig, dass Menschen offen miteinander reden und sagen, was sie gut finden und was nicht. Nur so können wir unser Potenzial erkennen und uns weiterentwickeln. Ich freue mich immer über Feedback!
Xavier Ros
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Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
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Für