Berufswechsler: Heute hier – morgen da
Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust, sondern auch mancher Arbeitnehmer: Gut 3 % der Beschäftigten suchen sich jedes Jahr ein neues Berufsfeld.
Das meldet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Dabei machten sich 54 % freiwillig auf den Weg zu neuen Arbeitsufern. Sie kündigen selbst, lassen sich auf eigenen Wunsch versetzen oder werden befördert, etwa ins Management. Die anderen 46 % zwinge dagegen das Schicksal, sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen, weil ihr Arbeitgeber ihnen kündigt, ihr befristeter Vertrag ausläuft oder man sie gegen ihren Willen auf eine andere Position versetzt. Allerdings scheint sich der Wechsel finanziell nicht zu lohnen. Vergleicht man die Lohnentwicklung von Berufswechslern und Nichtwechslern zwischen 1994 bis 2008, zeige sich: Die Wechsler hinken lohntechnisch regelmäßig den Beständigen hinterher – und das gilt sogar für die Freiwilligen unter ihnen. Zwar verkleinere sich die Lücke mit der Zeit wieder, ganz schließen lasse sie sich aber nicht.
Die Autorinnen der Studie haben zudem den Blick über den Tellerrand nach Großbritannien gewagt. Dort wechselten die Beschäftigten dreimal so häufig den Beruf wie hierzulande. Eine Ursache dafür sähen die Forscherinnen in der dualen Berufsausbildung in Deutschland, die in Großbritannien unbekannt ist. Die Fixierung auf Berufszertifikate erschwere eine Neuorientierung. Dagegen setze man auf der Insel auf praktische Erfahrung, was einen Neustart in eine andere Tätigkeit erleichtere.
