Fragen an Dr. Carolin Herbst

„Ich bin sehr schnell von guten Ideen begeistert“
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Dr. Carolin Herbst, Director Group Human Resources, Randstad Deutschland Gruppe, Eschborn Bild: Randstad
Dr. Carolin Herbst, Director Group Human Resources, Randstad Deutschland Gruppe, Eschborn Bild: Randstad

Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?

Ich wäre wahrscheinlich Vertrieblerin. Die Themen Personal/Rekrutierung, Beratung und Vertrieb haben mir immer große Freude bereitet. Wobei mein Traumjob als Kind Ärztin war. Ich habe mich schon sehr früh mit der Anatomie auseinandergesetzt und war von der Heilung des Menschen fasziniert.

Was hat Sie in den ersten Berufsjahren am meisten geprägt und welcher Rat hat Ihnen am meisten genützt?

Ich bin nach meinem Studium in einer kleinen exklusivenPersonalberatung gestartet, habe dort das Headhunting-Handwerk von der Pike auf gelernt und musste viel Direktansprache und Kaltakquise betreiben, um neue Termine bei potenziellen Kunden zu vereinbaren. Dies war eine gute Schule, denn ich habe gelernt, ein Nein zu der Sache ist kein Nein zu meiner Person. Ausdauer, Hartnäckigkeit und Kreativität waren gefragt. Das war eine nicht immer leichte und doch sehr spannende, wertvolle und lehrreiche Phase für mich, in der ich auch mein Vertriebler-Herz kennenlernen durfte. Am Ende dieser Zeit machte ich das erste Mal Erfahrung mit Mobbing. Ich wechselte den Job und der Rat, der mich am meisten geprägt hat: Verliere nie den Glauben an dich selbst.

Gibt es Lücken in Ihrem Lebenslauf?

Ich bezeichne Auszeiten, ob für Mutterschutz und Elternzeit oder Sabbaticals, nicht als Lücken. Sie sind wertvolle und bereichernde Erfahrungen, die jeder machen sollte. Ich habe eine wundervolle dreijährige Tochter, für die ich mir gern Mutterschutz und neunMonate Elternzeit genommen habe. Abstand gewinnen und sich eine Zeit lang anderen Aufgaben außerhalb des Jobs widmen, das ist auch für die eigene Persönlichkeitsentwicklung von unschätzbarem Wert.

Wozu haben Sie zuletzt Nein gesagt?

Ich habe zuletzt Nein zu einer Art und Weise des Arbeitens gesagt, die ich mit meiner Persönlichkeit und meinen Werten nicht vereinbaren konnte.

Welche (sozialen) Netzwerke nutzen Sie?

Ich nutze verschiedene Netzwerke und gehe auf verschiedene Veranstaltungen, wie z.B. CHRO Circle, zeb.great women, und engagiere mich als Mitglied bei FidAR. Es ist mir zum einen wichtig, andere Kollegen kennenzulernen und von deren Erfahrung und Wissen zu lernen und neue Impulse zu erhalten. Zum anderen ist es mir ein Anliegen, mich für mehr Gleichberechtigung einzusetzen, denn trotz Selbstverpflichtungen gibt es leider immer noch einen zu geringen Frauenanteil auf den Führungsebenen der Unternehmen.

Von den sozialen Netzwerken nutze ich LinkedIn sehr intensiv – zum Vernetzen, Posten und um interessante Posts zu lesen.

Was war Ihre beruflich schwerste Entscheidung?

Es gibt in meinem beruflichen Umfeld nicht die schwierigste Entscheidung. Es gibt immer Entscheidungen, die große Auswirkungen auf Unternehmen und Menschen haben, vor allem wenn es eine Notwendigkeit zur Restrukturierung gibt. Entscheidungen gut abzuwägen, sie umzusetzen und sich danach noch selbst im Spiegel betrachten zu können, ist das Wichtigste. Und das konnte ich bisher.

Was bedeutet Arbeit für Sie?

Arbeit bedeutet für mich, Selbstwirksamkeit zu erfahren und bei gelungenen Veränderungen Freude über die richtigen Entscheidungen und Umsetzungen zu haben und den Erfolg mit dem Team zu teilen.

Was können sich Ihre Kollegen von Ihnen abschauen?

Ich bin sehr schnell von guten Ideen begeistert und kann andere für diese gewinnen. Bei (schwierigen) Entscheidungen denke ich von der Sache und beziehe viele Blickwinkel ein, um gute Lösungen zu finden. Man sagt mir außerdem nach, dass ich beharrlich bin.

Auf welche Rituale könnten Sie nicht verzichten?

Das abendliche Bücherlesen und Kuscheln mit meiner Tochter.

Mit wem würden Sie gerne mal ein Bier/ein Glas Wein trinken?

Da kommen mir sofort Sheryl Sandberg und Peter Thiel in den Sinn: Mit Sheryl Sandberg würde ich über Tech-Industrie und die Chancen von Frauen in der Arbeitswelt und speziell in der Führung und mit Peter Thiel über das Unternehmertum allgemein sprechen wollen.

Was ist Ihre größte Leidenschaft?

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Meine größten Leidenschaften sind das gute Essen meines Mannes, Gesellschaftsspiele zu spielen, im warmen Meereswasser zu schnorcheln und Großfische zu sehen, und immer ein gutes Sachbuch zu lesen, das mir neue Perspektiven und Impulse ermöglicht.

Welchen Rat geben Sie Ihrem jüngeren Ich mit auf den Weg?

Ich würde nicht nur einen Rat geben, sondern gleich vier:

Interessiere und beschäftige Dich mit Deinen Finanzen, investiere früh und dauerhaft.

Jeden Tag kannst Du mit Deinen Entscheidungen und Deinem Handeln zur Nachhaltigkeit beitragen, damit die Erde noch lange ein schöner und lebenswerter Ort bleibt.

Denke groß, sei mutig und wage vieles – im schlimmsten Fall bleibt alles beim Alten.

Und zu guter Letzt: Every day counts.

Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?

Du allein trägst die Verantwortung für Dein Leben und für das, was Du fühlst und wonach Du handelst.

„Right here, in this moment, is your power, all your joy, all your life force. You have no power in the future or in the past – it is all here in this moment.“ – David Priestley

Dr. Carolin Herbst

Dr. Carolin Herbst
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Fragen an Dr. Carolin Herbst
Seite 46 bis 47
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Body Teil 1

Wären Sie nicht Arbeitsrechtlerin geworden, was dann?

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Warum haben Sie Ihren Beruf gewählt?

Ich habe mich nicht bewusst für diesen Beruf oder die Personalabteilung entschieden, sondern bin

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Wären Sie nicht Arbeitsrechtlerin geworden, was dann?

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Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?

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Wären Sie nicht Personaler geworden, was dann?

Landschaftsgärtner! Ich bin ein kreativer Mensch und mag es, draußen in der freien Natur

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Wären Sie nicht Personaler geworden, was dann?

Auf meinem Weg zum Personaler war ich schon in der Elektrotechnik, als DJ, Webdesigner