Fragen an Frank Bauer

„Ich habe mir schon immer ehrgeizige Ziele gesetzt“
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Frank Bauer, Vorstand Personal und Finanzen, Lufthansa Cargo AG, Frankfurt am Main Bild: Lufthansa Cargo
Frank Bauer, Vorstand Personal und Finanzen, Lufthansa Cargo AG, Frankfurt am Main Bild: Lufthansa Cargo

Wären Sie nicht Personaler geworden, was dann?

Seit meiner Jugendzeit arbeite ich unheimlich gerne mit Holz und habe bereits verschiedene Möbel gebaut. Spätestens im Ruhestand werde ich also eine zweite Karriere als Schreiner starten.

Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?

Luftfahrt hat mich schon immer fasziniert. Zum einen bewundere ich den technischen Aspekt des Fliegens. Solch kompliziert technischen Objekte mit einer derart hohen Zuverlässigkeit zu erschaffen, ist in meinen Augen ein Symbol menschlicher Genialität und Schaffenskraft. Noch mehr fasziniert mich aber, dass Luftfahrt die Welt im positiven Sinne ein Stückchen kleiner macht und Menschen, Kulturen und Volkswirtschaften miteinander verbindet.

Was hat Sie in Ihren ersten Berufsjahren am meisten geprägt und welcher Rat hat Ihnen am meisten genützt?

Ich war nach meinem Berufsstart darauf fokussiert, Jobs und Rollen zu finden, in denen ich meine bereits vorhandenen Fähigkeiten optimal im Sinne der Abteilung und des Unternehmens einsetzen kann. Dann kam der Rat, auch auf Rollen zu schauen, in denen ich Dinge dazulerne, die ich bisher noch nicht beherrsche und mich für zukünftige Rollenqualifizieren.

Gibt es Lücken in Ihrem Lebenslauf?

Als sich Anfang 2022 meine Frau von mir trennte, habe ich bei Lufthansa darum gebeten, aus meiner aktuellen Rolle zurücktreten zu dürfen. Ich wollte in dieser privat herausfordernden Zeit insbesondere für meine Kinder da sein, wie ich es in den Covid-Jahren zuvor nicht konnte.

Was war Ihre beruflich schwerste Entscheidung?

Zu Beginn der Coronapandemie mussten wir bei Eurowings wirklich schwere Entscheidungen treffen, die nicht leichtgefallen sind. Das betraf z.B. das Nachverhandeln bestimmter Verträge sowie auch Kündigungen, mit dem Wissen, was das für die Vertragspartner bedeuten kann.

Was bedeutet Arbeit für Sie?

Mir war es immer wichtig, nicht nur an der Kaffeemaschine darüber zu sprechen, was die Führungskräfte wieder alles verkehrt machen. Arbeit bedeutet für mich vielmehr, selbst Verantwortung zu übernehmen, zu gestalten und Probleme in einer komplexen Welt zu meistern.

Arbeitnehmer sind dann gut, wenn…

…sie die kurz-, mittel- und langfristigen Interessen von Kunden, Mitarbeitern und Inhabern bestmöglich balancieren.

Was können sich Ihre Kollegen von Ihnen abschauen?

Das müssten Sie meine Kollegen fragen. Vielleicht ist es meine relativ stark ausgeprägte Ehrlichkeit und Wettbewerbsorientierung.

Welche Eigenschaft schätzen Sie besonders an anderen Menschen?

Ich schätze den offenen Umgang mit eigenen Fehlern sowie das gemeinsame Suchen nach Lösungen, anstatt die Frage des Verschuldens zu klären.

Wie haben sich Ihre Ziele im Laufe Ihres Lebens verändert?

Ich habe mir schon immer ehrgeizige Ziele gesetzt. Meistens ging es mir nicht darum, „der Beste“ zu sein – sondern darum, mir gemessen an meinem aktuellen Leistungs- und Kompetenzniveau anspruchsvolle Lern- und Entwicklungsziele vorzunehmen. Der Werbeslogan von Garmin #BeatYesterday bringt das für mich auf den Punkt.

Gibt es eine schlechte Angewohnheit, die Sie gerne loswerden würden?

Ich weiß sehr genau, was ich essen bzw. nicht essen sollte, weil es mir besser bekommt. Meistens esse ich dann aber doch das, was mir am besten schmeckt.

Arbeitgeber sind oft verunsichert, wie sie mit Betroffenen umgehen sollen. Das Buch gibt ein umfassenden Einblick ins Thema.

Was steht schon lange auf Ihrer Bucketlist und warum haben Sie es noch nicht getan?

Meine Bucketlist ist sicherlich noch einen guten Kilometer lang und voll mit Dingen, die ich gerne lernen, machen und erleben möchte. Alles braucht seine Zeit und vor 20 Jahren war meine Liste sicher noch einen ganzen Kilometer länger, als sie heute ist.

Mit wem würden Sie gerne mal ein Bier/ein Glas Wein trinken?

Da fallen mir sehr viele Menschen aus Politik, Wirtschaft und Sport ein, aus deren Lebensweg und -erfahrung man unheimlich viel lernen kann. Bspw. Barack Obama, Nicola Leibinger-Kammüller oder Steffi Graf – diese Liste ist noch länger als die Bucketlist.

Welches Buch muss mit in Ihren Urlaub und wo geht es hin?

Ich reise gerne überall hin, wo es Sonne gibt und wo man Radfahren kann. Lesen ist beim Radfahren schwer, aber mit Dan Brown kann man einen Urlaub ganz gut verbringen.

Wer war für Sie die einflussreichste Person in Ihrem Leben?

Die Mutter meines Vaters – an ihr habe ich lebenslange Neugier, Ehrgeiz, Ehrlichkeit und Durchsetzungskraft bewundert.

Welchen Rat geben Sie Ihrem jüngeren Ich mit auf den Weg?

Nicht nur auf das Ziel zu fokussieren, sondern auch den Weg zum Ziel mit allen Höhen und Tiefen zu genießen.

Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?

„Glück ist eine Überwindungsprämie.“

Frank Bauer

Frank Bauer
Vorstand Personal und Finanzen, Lufthansa Cargo AG, Frankfurt am Main
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· Artikel im Heft ·

Fragen an Frank Bauer
Seite 46 bis 47
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