Wären Sie nicht Personaler geworden, was dann?
Eigentlich wollte ich Sprachen unterrichten, weil ich eine große Leidenschaft für Spanisch und Französisch habe. Leider kam es nicht dazu, und stattdessen bin ich in der freien Wirtschaft gelandet!
Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Wie die meisten Personaler bin ich zufällig in diesem Beruf gelandet, worüber ich letztendlich aber sehr froh bin. Ich arbeitete in Schottland in Teilzeit bei einer Beratungsfirma für Trainings und Fortbildungen und beschloss nach meinem Uniabschluss, in dem Bereich zu bleiben. Es gibt mir ein gutes Gefühl, andere beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen und die Ergebnisse meiner Arbeit schnell zu sehen. Außerdem habe ich meine Leidenschaft dafür entdeckt, die richtige Balance zwischen strategischer Planung, operativer Umsetzung und dem Coaching anderer zu finden.
Was hat Sie in Ihren ersten Berufsjahren am meisten geprägt und welcher Rat hat Ihnen am meisten genützt?
Die Fähigkeit, schneller von anderen zu lernen, die einen umgeben. Ich hatte einige großartige Kollegen, die mir als Mentoren zur Seite standen. Wenn ich Fehler gemacht habe, gaben sie mir schnell Feedback, das manchmal auch hart war. Letztendlich hat es mich aber widerstandsfähiger und mir klargemacht, dass man nicht alles immer so schwer nehmen sollte.
Gibt es Lücken in Ihrem Lebenslauf?
Vor ein paar Jahren hatte ich das große Glück, einige Zeit frei zu haben, um vier Monate zu reisen, in denen ich vier Kontinente besucht habe. Ich kann jedem nur empfehlen, alle fünf oder sechs Jahre ein paar „Mini-Sabbaticals“ zu machen, um von der Arbeit, dem Smartphone und Terminen Abstand zu nehmen.
Wozu haben Sie zuletzt Nein gesagt?
Mein Mann will einen teuren Herd kaufen (lacht). Natürlich hat er am Ende aber gewonnen und ich habe Ja gesagt. Scherz beiseite: Mittlerweile sage ich ziemlich oft Nein und versuche, meine Zeit und Energie besser zu schützen als noch vor ein paar Jahren. Dabei finde ich es wichtig, Gründe zu nennen, Entscheidungen zu erklären und anderen dabei zu helfen, Alternativen zu finden. Das hilft, um Erwartungen zu managen und Beziehungen nicht zu schaden.
Arbeitnehmer sind dann gut, wenn …
…sie Verantwortung für ihr Umfeld und die Gestaltung der Unternehmenskultur übernehmen. Oft wird es Führungskräften oder der Personalabteilung überlassen, alle Antworten zu haben. Ich fordere Mitarbeiter gern heraus und frage, wenn jemand mit einem Problem zu mir kommt: „Was würdest du tun, wenn du es wärst, der eine Entscheidung treffen muss?“ Wenn sie mir dann die Antwort geben, sage ich: „Dann tu es, denn du triffst hier die Entscheidungen.”
Was war Ihre beruflich schwerste Entscheidung?
Meinen letzten Arbeitgeber, den Zahlungsdienstleister Wise, zu verlassen. Ich hatte dort eine großartige Zeit und habe so vieles daran geliebt: meine Rolle, das Team, die Kultur und die Kollegen. Aber als Hanno Renner, der CEO und Mitgründer von Personio, auf mich zukam war ich sofort Feuer und Flamme.
Welche Themen stehen in den nächsten Monaten auf Ihrer Agenda?
Der Markt für Toptalente ist hart umkämpft, und angesichts der ehrgeizigen Wachstumspläne von Personio ist eine klare Recruiting-Strategie definitiv eine der Prioritäten meines Teams. Gleichzeitig wollen wir unsere bestehenden Mitarbeiter halten, wofür die Weiterentwicklung unserer Führungskräfte ganz zentral ist. Dabei wird uns helfen, dass wir unsere HR-Prozesse weiter automatisieren und uns die richtigen Personaldaten zur Verfügung stehen. Und natürlich wird es auch in diesem Jahr ganz wichtig sein, weiter am „New Normal“ zu arbeiten.
Was bedeutet Arbeit für Sie?
Etwas bewirken zu können, sich für eine Sache zu begeistern, Herausforderungen zu bewältigen und nicht zu vergessen, den Laptop auch mal auszuschalten, um Zeit mit der Familie zu verbringen.
Was können sich Ihre Kollegen von Ihnen abschauen?
Think big – wie man „groß denkt“ und diese Ideen dann in kleinere Arbeitsschritte zerlegt, wie man sich motiviert und voller Tatendrang bleibt, um seine Ziele zu erreichen, und auch zu wissen, wann man innehalten und zuhören muss.
Welches Buch muss mit in Ihren Urlaub?
Im Urlaub liebe ich Belletristik – Krimis, Dystopien fesseln mich. Während der Arbeitszeit lese ich viele Sachbücher, da ist es toll, mal abzuschalten!
Worauf freuen Sie sich derzeit am meisten?
Ich freue mich sehr auf die nächsten Jahre bei Personio. Privat freue ich mich darauf, den Sommer mit einer größeren Küche und endlich einem Garten zu genießen! Wir haben nämlich gerade die Renovierung unseres Hauses abgeschlossen.
Welchen Rat geben Sie Ihrem jüngeren Ich mit auf den Weg?
Hänge dich nicht an kleinen, unwichtigen Dingen auf. Auf sie kommt es nicht an.
Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?
Sei freundlich. Du weißt nie, was andere gerade durchmachen.
Ross Seychell
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Wären Sie nicht Arbeitsrechtlerin geworden, was dann?
Wären Sie nicht Jurist geworden, was dann?
In jedem Fall hätte ich einen Beruf ergriffen, wo ich nah an den Menschen bin.
Der Beruf
Wären Sie nicht Personaler geworden, was dann?
Landschaftsgärtner! Ich bin ein kreativer Mensch und mag es, draußen in der freien Natur