Fragen an Sven Spieler

„Vorbildfunktion kann man nicht einfordern“
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Sven Spieler, People&Culture Representative/Personalleiter, Roche Diagnostics GmbH, Mannheim/Penzberg Bild: Spieler
Sven Spieler, People&Culture Representative/Personalleiter, Roche Diagnostics GmbH, Mannheim/Penzberg Bild: Spieler

Was hat Sie in Ihren ersten Berufsjahren am meisten geprägt und welcher Rat hat Ihnen am meisten genützt?

Zu Beginn war für mich sicher die viele praktische Arbeit mit verschiedenen Interessenträgern wertvoll dafür, pragmatische Lösungen entwickeln zu können. Ein Rat, den ich heute auch weitergeben würde, ist: Investiere nicht die letzte Energie ins Perfektionieren, sondern mehr da hinein, aus Erfahrungen und Fehlern – die man durchaus machen darf – Schlüsse zu ziehen.

Gibt es Lücken in Ihrem Lebenslauf?

Nein, was mich heute ausmacht, ist Ergebnis von allem, womit ich mich beschäftigt habe, privat und beruflich. Ich fand den Begriff „Lücke“ auch immer unpassend. Es gibt Sidesteps oder Aktivitäten, die sich aus der beruflichen Karriere abheben oder auf den ersten Blick gar nichts damit zu tun haben. Ich finde das immer interessant, weil ich dabei das Gefühl habe, etwas über den Menschen zu erfahren.

Arbeitnehmer sind dann gut, wenn …

… sie einen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten. Das klappt auch, wenn sie eine gute Ausbildung bekommen, sich mit den sich ändernden Anforderungen weiterentwickeln können und wenn Arbeitsumfeld und Führung es ihnen erlauben, ihr Potenzial und ihre Kreativität zu entfalten. Es gehört also immer etwas mehr dazu.

Welche Themen stehen in den nächsten Monaten auf Ihrer Agenda?

Wir erleben gerade in allen Bereichen eine große Transformation dahin, dass wir in großen internationalen Netzwerken kompetenzbasiert zusammenarbeiten können. Das verändert fundamental die Art, wie wir zusammenarbeiten und unsere Organisationen formen. In vielen ganz zentralen People-&-Culture-Themen denken wir um: Führung und Teams, Anerkennung und Vergütung, Verfügbarkeit von Informationen, Daten, Talenten und Kompetenzen. Das sind große Veränderungen, die unsere Agenda im Moment dominieren und es ist aufregend, dabei zu sein.

Was bedeutet Arbeit für Sie?

Arbeit bedeutet für mich zum einen, Beiträge zu unseren Zielen bei Roche zu gestalten und einzubringen und zwar so, dass sie die größtmögliche Wirkung haben, zum anderen mich selbst und meine Fähigkeitenweiterzuentwickeln. Und ich habe für mich eine Antwortauf die Frage: „Wozu das alles?“. Als eines der größten Gesundheitsunternehmen erforschen und entwickeln wir bei Roche Medikamente und Diagnostika, um das Leben von Patienten weltweit zu verbessern, mit wissenschaftlichem Fortschritt und Innovationen in der Medizin und Digitalisierung. Das inspiriert mich und viele andere sehr und solche Inspiration ist essenziell für Kreativität und erfolgreiche Arbeit.

Was können sich Ihre Kollegen von Ihnen abschauen?

Also vorab: Vorbildfunktion kann man nicht einfordern, das muss man leisten. Ich glaube aber, mir gelingt es – bei aller Ambition –, mich selbst nicht zu ernst zu nehmen, auch den eigenen Blickwinkel zwischen anderen Perspektiven nicht überzubewerten und Input und Feedback aus meinem Netzwerk für noch bessere Lösungen zu nutzen.

Was ist Ihre größte Leidenschaft?

Die Berge und das Meer!

Was lesen Sie in AuA zuerst?

Ich schaue immer gerne auf die Meinungen oder den Brennpunkt.

Womit würden Sie sich gerne richtig gut auskennen?

Ich würde gerne mehr Sprachen sprechen können.

Was steht schon lange auf Ihrer Bucketlist und warum haben Sie es noch nicht getan?

Mehr von den technischen und digitalen Tools und Methoden zu nutzen, die wir heute schon haben – beruflich und privat. Ich tue das auch, aber nicht mit so schnellem Fortschritt, wie ich mir vorstellen würde.

Wovon sind viele überzeugt, Sie jedoch nicht?

Ich bin z. B. nicht so sehr überzeugt, dass man sich vor Fehlern am besten durch rigide Prozesse schützt – ich glaube, mehr Vertrauen und Spielraum (und die richtigen Informationen und Kompetenzen) bringen uns mehr voran.

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Mit wem würden Sie gerne mal ein Bier/ein Glas Wein trinken?

Immer noch am liebsten mit der Familie und Freunden.

Welches Buch muss mit in Ihren Urlaub und wo geht es hin?

Ganz sicher irgendein Roman. Als nächstes trifft sich die ganze Familie in den Bergen, vermutlich klappt es dort eher mit dem Glas Wein, als dass ich dazu komme, das mitgebrachte Buch zu lesen ;-)

Wer war für Sie die einflussreichste Person in Ihrem Leben?

Den größten und vielleicht auch nachhaltigsten Eindruck auf mich haben Personen gemacht, von denen ich als Jugendlicher gelesen habe: Fridtjof Nansen bspw. Seine Geschichte beginnt damit, sichere und komfortable Verhältnisse zu verlassen, um Ambitionen und Träumen zu folgen. Nansen hat seine wahnsinnig aufregenden Erfahrungen später für wichtige humanitäre Ziele eingesetzt.

Welchen Rat geben Sie Ihrem jüngeren Ich mit auf den Weg?

Konzentriere Dich auf Deine Rolle, habe einen Blick für das Umfeld, das Dich umgibt und den Mut, Gelegenheiten und Chancen aufzugreifen, die kommen – denn die kommen dann auf jeden Fall, versprochen!

Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?

Neugierig bleiben!

Sven Spieler

Sven Spieler
People & Culture Representative/Personalleiter, Roche Diagnostics GmbH, Mannheim/Penzberg
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· Artikel im Heft ·

Fragen an Sven Spieler
Seite 44 bis 45
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