Frauenquote: Selbstverpflichtung kommt

© PIXELIO/Gerd Altmann
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Der Streit um die Frauenquote geht weiter: Die DAX-Unternehmen stellten in Berlin einen Katalog zur Förderung des Frauenanteils bei Führungskräften vor. Die derzeitige Quote von Frauen in Vorständen beträgt 3,7 %.

Bei einem Spitzentreffen mit den Personalvorständen legten die Unternehmen eine Selbstverpflichtung für die Erhöhung der Frauenquote vor. Sie können die jeweilige Quote und die zeitliche Begrenzung dabei selbstständig festlegen. Bis spätestens 2020 soll der Anteil von Frauen in Führungspositionen dadurch auf bis zu 35 % steigen. Diese Ziele sollen in einem Stufenplan erreicht und jährlich überprüft werden. Für das Topmanagement in Vorständen und Aufsichtsräten soll die Quote allerdings nicht gelten.

Die politische Bewertung der Selbstverpflichtung der DAX-Unternehmen fiel erwartungsgemäß uneins aus. Bundesarbeitsministerin von der Leyen äußerte ihr Bedauern über die  geplante Vorgehensweise. Sie hält nach wie vor eine gesetzliche Quote für unausweichlich, wie vor allem die Erfahrungen in der Vergangenheit gezeigt hätten. Auch sei die Definition von Führungskräften nicht eindeutig genug und teilweise seien nur weltweite Ziele gesetzt worden. Familienministerin Schröder zeigte sich dagegen erfreut, dass kein Unternehmen einstellige Ziele gesetzt habe. Die deutsche Wirtschaft sei Dank der „erzwungenen Selbstverpflichtungen“ auf dem richtigen Weg.

Die EU-Kommission gibt der Bundesregierung für den Erfolg einer freiwilligen Regelung noch Zeit bis März 2012. Andernfalls werde es europaweit eine gesetzliche Quote geben. EU-Kommissarin Reding kommentierte die Selbstverpflichtung allerdings als „einen ersten Schritt in die richtige Richtung.“

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