Geleitwort: Digitalisierung und Zuwanderung
Nichts ist so beständig wie der Wandel. Die Arbeitswelt verändert sich durch die digitale Transformation, Globalisierung und den demografischen Wandel in einem rasanten Tempo. Die vielen damit verbundenen Variablen haben eine langfristige Planung in den Personalabteilungen zur Herausforderung gemacht. Die Veränderungen geschehen heute so schnell, dass sich die Menschen innerhalb einer Generation an immer neue Bedingungen anpassen müssen. Zwei Entwicklungen beschäftigen uns dabei derzeit in besonderem Maße: die Digitalisierung und die Zuwanderung.
Die Digitalisierung erreicht mittlerweile fast alle Wirtschaftsbereiche und verändert die Arbeitswelt massiv. Der digitale Wandel erschöpft sich dabei nicht nur in einem technologischen Wandel, sondern revolutioniert auch die Arbeitsbedingungen.
Immer leistungsfähigere IT-Systeme, Daten-Clouds und die vernetzte Produktion schaffen die technologischen Voraussetzungen für „Arbeiten 4.0“. Orts- und zeitungebundenes mobiles Arbeiten, Crowd- und Clickworking sowie virtuelle Führung sind nur einige Beispiele für neue Arbeitsformen, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. Neue technologiebasierte Arbeitsformen kommen dabei einerseits dem Wunsch der Beschäftigten nach mehr Zeitsouveränität entgegen. Allerdings stellen sie uns auch vor die Herausforderung, mögliche negative Konsequenzen der Entgrenzung von Arbeit und Leben einzudämmen.
Der digitale Wandel führt insgesamt zu einer stärkeren Individualisierung von Erwerbsbiographien und bringt die traditionelle Vorstellung vom Normalarbeitsverhältnis ins Wanken. In einigen Konzernen existieren bereits hunderte von Arbeitszeitmodellen, von denen vor allem Wissensarbeiter profitieren können.
Andere Beschäftigte arbeiten noch in traditionelleren Arbeitsmodellen. Denn trotz der neuen Möglichkeiten sind die Unternehmen auf dem Weltmarkt den Flexibilitätsanforderungen ihrer Kunden ausgesetzt und müssen mit den Mitarbeitern entsprechende Lösungen erarbeiten, wie darauf reagiert werden kann. Flexibilität ist keine Einbahnstraße. Nötig ist daher ein neuer Flexibilitätskompromiss, der die Interessen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einem vernünftigen Verhältnis ausbalanciert.
Mit der Flüchtlingswelle kommt nun eine weitere Herausforderung auf uns zu. Die Zuwanderung bietet für das alternde Deutschland jedoch auch Chancen. Zwar wäre es naiv zu glauben, dass Flüchtlinge unsere Fachkräftelücke eins zu eins schließen werden. Dennoch, mit entsprechenden Bildungs- und Ausbildungsmaßnahmen bilden sie ein großes Potenzial für den Arbeitsmarkt. Das Gros der Menschen, die bei uns eine neue Heimat suchen, ist jünger als 30 Jahre. Viele dieser Menschen können und werden nicht in ihre Heimatländer zurückkehren; sie werden dauerhaft bleiben. Eine wichtige Funktion bei der Integration kommt dabei der Arbeit zu. Arbeit schafft Identität und stiftet Zugehörigkeit.
An dieser Stelle sind Unternehmen und Personalverantwortliche gefragt: Wir müssen dafür sorgen, anerkannte Flüchtlinge und Asylbewerber mit guter Bleibeperspektive in unser Ausbildungssystem und den Arbeitsmarkt zu integrieren – damit aus Flüchtlingen Mitbürger werden können. Die notwendige Bereitschaft der Arbeitgeber ist dafür mehrheitlich da. Auch die Rahmenbedingungen sind gut, denn die deutsche Wirtschaft entwickelt sich dynamisch und hat bereits in einigen Branchen und Regionen mit Fachkräfteengpässen zu kämpfen. Zuvor sind jedoch noch einige bürokratische Hürden zu nehmen. So werden derzeit die Qualifikationen und beruflichen Erfahrungen von Asylbewerbern bei der Aufnahme in den Erstaufnahmeeinrichtungen bspw. noch nicht systematisch erhoben. Hier ist die Politik gefragt.
Die digitale Transformation der Arbeitswelt und die Integration von Flüchtlingen sind zwei der drängendsten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Als HR-Manager müssen wir bei diesen Fragen vorangehen, zeitgemäße Antworten finden und so den Wandel aktiv mitgestalten.
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