Fragen an Eefje Dikker
Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?
Wahrscheinlich hätte ich einen Job in einer Werbeagentur angenommen. Dort hatte ich auch schon ein Praktikum absolviert. Mein Studium hatte den Schwerpunkt „Kommunikation & Marketing“ und in diese Richtung wäre ich dann auch gegangen.
Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Zunächst habe ich mich nicht für einen Beruf, sondern für eine Firma entschieden. Ich bin über ein Nachwuchsprogramm zu Mercedes-Benz gekommen. Dort hatte ich die Möglichkeit, meine Zielrichtung zu wählen. Entweder Kommunikation oder Personal.
Was hat Sie in Ihren ersten Berufsjahren am meisten geprägt und welcher Rat hat Ihnen am meisten genützt?
Als ich das erste Mal in einer Produktionshalle der Busfertigung in Ulm stand, das hat mich stark geprägt. Das war eine ganz neue Welt, die mich fasziniert hat.
Am Anfang meiner Karriere hat mir mein damaliger Chef geraten, ich soll Themen so angehen, wie ich es für richtig halte und mich nicht in eine Richtung verbiegen lassen, die nicht zur mir passt. Sobald du dich verbiegen musst, solltest du dir die Frage stellen, ob das Unternehmen noch zu dir passt. Sich selbst, mir selbst treu bleiben – das war ein sehr wertvoller Rat.
Wozu haben Sie zuletzt Nein gesagt?
Ich bin seit knapp zweieinhalb Jahren in dieser Aufgabe und habe vor ein paar Monaten das Angebot für einen Job in einem anderen Unternehmen bekommen. Ich habe abgelehnt, weil ich der Meinung bin, dass ich in meiner jetzigen Position noch nicht alles erreicht habe, was ich erreichen möchte. Mir ist es wichtig, nicht nur darauf zu achten, was für die eigene Karriere am vorteilhaftesten wäre, sondern auf das eigene Bauchgefühl zu hören.
Welche (sozialen) Netzwerke nutzen Sie?
LinkedIn, Facebook, Instagram. Ich habe sogar noch einen Snapchat-Account, wobei ich dort nur mit meinen Kindern und nicht mit deren Freunden reden darf. (lacht)
Eigentlich nutze ich alle großen Netzwerke. Allerdings bin ich eher eine passive Nutzerin, die Diskussionen und Trends beobachtet und sich inspirieren lässt.
Arbeitnehmer sind dann gut, wenn …
… sie motiviert sind und mit den richtigen Fähigkeiten ausgestattet ihren Job machen können.
Welche Themen stehen in den nächsten Monaten auf Ihrer Agenda?
Im Daimler-Konzern spielt der Spin-off von Daimler Truck eine große Rolle. Das ist ein historischer Schritt für unseren Konzern, der viel Veränderung mit sich bringt. Auch der HR-Bereich muss sich neu finden und Prioritäten neu definieren. Gleichzeitig sind wir hier operativ stark gefragt.
Inhaltlich steht das Thema „War for Talents“ auf der Agenda. Die Top-Talente sind stark umworben, wir müssen sie finden und von uns überzeugen.
Zudem ist die Digitalisierung der HR-Arbeit von zentraler Bedeutung, hier müssen wir Systeme vereinheitlichen und nächste Schritte gehen.
Was bedeutet Arbeit für Sie?
Arbeit ist ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens. Ich habe Ziele, die ich erreichen möchte, das motiviert mich. Allerdings nicht um jeden Preis. Wenn ich an einen Punkt komme, an dem ich das Gefühl habe, ich muss mich zwischen Arbeit und Privatem entscheiden, dann ist die Entscheidung eindeutig, dann geht das Private vor. Meine Familie steht immer über der Arbeit.
Was können sich Ihre Kollegen von Ihnen abschauen?
Ich fahre die Strategie, Themen offen und klar auszusprechen und die Leute frühzeitig in den Prozess einzubinden. Ich bin überzeugt, dass wir unseren Mitarbeitenden oft viel mehr zutrauen können, als wir vielleicht denken. Deshalb bevorzuge ich es, Klartext zu reden, statt immer genau zu taktieren und kleine Häppchen zu servieren.
Mit wem würden Sie gerne mal ein Bier/ein Glas Wein trinken?
Barack Obama. Mich würde wirklich interessieren, ob er in einem persönlichen Gespräch genauso inspirierend ist, wie seine Reden vermuten lassen.
Was ist Ihre größte Leidenschaft?
Meine größte Leidenschaft sind meine beiden Kinder. Ich genieße es sehr, Zeit mit ihnen zu verbringen. Seit einem Jahr gehört auch unser Labrador zur Familie.
Worauf freuen Sie sich derzeit am meisten?
Ich habe die Weihnachtspause und die Zeit mit der Familie sehr genossen. Der Jahresanfang bietet immer eine gute Möglichkeit, mit gesammelter Energie neue Vorhaben anzugehen. Außerdem freue ich mich sehr darauf, mein Team hoffentlich bald wieder persönlich zu sehen. Gemeinsam diskutieren und arbeiten in einem Raum, das fehlt mir doch sehr.
Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?
„Choose your battles“, denn du kannst nicht alles gleichzeitig machen, musst priorisieren und deine Energie gezielt einsetzen.
Eefje Dikker

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Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?
Puh
Sie sind seit mehr als zehn Jahren in leitenden Positionen in der Payment-Industrie tätig. Welche
Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?
Dann hätte ich wohl Tiermedizin studiert. Ich bin sehr ländlich groß geworden und
Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Wären Sie nicht Personaler geworden, was dann?
Auf meinem Weg zum Personaler war ich schon in der Elektrotechnik, als DJ, Webdesigner