„Ich halte nicht viel von ungefragten Ratschlägen“

Im Gespräch mit Laura Moreno Salinas
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 Bild: MEININGER Hotels
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Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?

Wahrscheinlich Juristin oder Politikerin – oder ich hätte ein Tierheim zur Resozialisierung von Listenhunden eröffnet. Letztlich haben alle drei Berufe etwas gemeinsam: Man braucht Geduld, Empathie, Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit, mit manchmal herausfordernden Charakteren umzugehen, um die beste Lösung für alle zu finden. Wobei ich mir nicht sicher bin, wo das am anspruchsvollsten wäre – im Gerichtssaal, im Parlament oder auf dem Hundeplatz.

Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?

Wir verbringen einen maßgeblichen Teil unserer Zeit bei der Arbeit. Darum muss es dort gut sein. Und ich will dazu beitragen.

Welcher Rat hat Ihnen am meisten genützt?

Meine Ausbildung in der Hotellerie hat mir beigebracht, was echtes Arbeiten bedeutet. Ich halte nicht viel von Ratschlägen, insbesondere wenn sie ungefragt gegeben werden. Eine gute Orientierung für mich ist ein Spruch aus Omas Zeiten: „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.” Erstmal atmen und denken, macht Entscheidungen besser, finde ich.

Gibt es Lücken in Ihrem Lebenslauf?

Natürlich nicht :) Das Konzept der „Lebenslauflücke” ist Quatsch.

Arbeitnehmer sind dann gut, wenn…

… sie können. Und es ist Teil meines Jobs, dafür zu sorgen, dass das so ist.

Was war Ihre beruflich schwerste Entscheidung?

Immer, wenn es um die Entlassung von Mitarbeitenden geht, wird es schwer. Beruflich und persönlich. Wenn der Tag kommt, an dem es mir egal ist, dass ich einen Menschen entlasse, gebe ich meinen Job auf.

Welche Themen stehen in den nächsten Monaten auf Ihrer Agenda?

Da ich gerade erst begonnen habe, liegt mein Fokus erstmal darauf, die Vision, Mission und Strategie des People Teams im Unternehmen zu verankern und unsere Roadmap mit allen Projekten bekannt zu machen. Ein zentrales Thema wird der Aufbau einer soliden Datenbasis sein, insbesondere durch die Implementierung unseres neuen HR-Systems.

Was bedeutet Arbeit für Sie?

Ich komme aus einer Familie von Selbstständigen. Arbeit ist eben selbst und ständig. Ich weiß, dass das nicht für jeden so ist, und freue mich sehr über eine Generation, die im Grenzen setzen so viel besser ist als ich. Ich versuche, mir da was abzugucken. Aber ich bin zufrieden, habe ausreichend Freiheit in dem, was und wie ich es tue. Vor allem gemeinsam Dinge zu bewegen, die idealerweise mein (Arbeits-)Umfeld ein kleines Stückchen besser machen, finde ich großartig.

Was können sich Ihre Kollegen von Ihnen abschauen?

Die besten Rückmeldungen, die ich im Laufe der Jahre erhalten habe, beziehen sich oft auf meine Fähigkeit, Klarheit zu schaffen – sowohl für mich selbst als auch für andere. Wenn eine Situation klar ist, kann ich mich dazu entsprechend verhalten und andere auch.

Welche Eigenschaft schätzen Sie besonders an anderen Menschen?

Das kommt darauf an, in welchem Kontext und wie der Mensch zu mir steht. Wenn ich eine Sache aussuchen müsste, über alles hinweg, dann Verlässlichkeit.

Wie haben sich Ihre Ziele im Laufe Ihres Lebens verändert?

Ich glaube, das Wesentliche ist, dass sich meine Art, wie ich Ziele für mich selbst setze, verändert hat – von eher listenartig zum Abhaken zu Konzepten und Ideen von Dingen, die mir langfristig wichtig sind.

Was lesen Sie in AuA zuerst?

Zählt Podcast als lesen? :)

Gibt es eine schlechte Angewohnheit, die Sie gerne loswerden würden?

Es gibt gute Angewohnheiten, die ich gerne ausbauen möchte, wie Neues lernen, Sport machen oder zwischendurch auch einfach mal nichts tun und atmen.

Womit würden Sie sich gerne richtig gut auskennen?

Im derzeitigen Weltgeschehen wohl mit globalen Kapitalströmen. Es fasziniert mich, wie Finanzströme Wirtschaften und Gesellschaften formen und beeinflussen können.

Welche Rituale sind Ihnen besonders wichtig?

Früh aufzustehen und erstmal mich und die Wohnung ein bisschen aufzuräumen. Kaffee trinken Samstagmorgen auf dem Sofa, ohne irgendwas anderes zu tun. Und regelmäßig Reisen.

Wen würden Sie gern einmal treffen?

Vera Birkenbihl, da bin ich aber leider zu spät dran. Deshalb Brian Cox. Ich bin immer beeindruckt von sehr schlauen Menschen, die ihre Materie so gut kennen, dass sie sie mir verständlich erklären können.

Welches Buch muss mit in Ihren Urlaub und wo geht es hin?

Als nächstes geht’s für ein paar Tage nach Paris mit meiner Tochter. Ich höre mich gerade durch die Sörensen-Reihe von Sven Stricker, der norddeutsche Dialekt erinnert mich an zu Hause und entspannt mich total.

Wer war für Sie die einflussreichste Person in Ihrem Leben?

Meine Mama.

Welchen Rat geben Sie Ihrem jüngeren Ich?

Hör nicht auf ungefragte Ratschläge und gib auch keine.

Laura Salinas

Laura Salinas
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· Artikel im Heft ·

„Ich halte nicht viel von ungefragten Ratschlägen“
Seite 50 bis 51
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Warum sind Sie Unternehmerin geworden?

Als ich in

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Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?

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Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?

Für

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Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?

Puh

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Warum haben Sie Ihren Beruf gewählt?

Ich habe mich nicht bewusst für diesen Beruf oder die Personalabteilung entschieden, sondern bin

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Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?

Ich wäre wahrscheinlich Vertrieblerin. Die Themen Personal/Rekrutierung, Beratung und