Mobile Work
Mit der Coronapandemie Anfang 2020, den öffentlich-rechtlichen Lockdowns und Homeoffice-Pflichten breiteten sich Telearbeit und Homeoffice stark aus. Die Pandemie ist rechtlich Anfang 2022 gegangen – die Arbeit zu Hause bzw. mobil aber geblieben. Die Zahl der Beschäftigten, die ausschließlich im Homeoffice arbeiten, hat sich durch die Pandemie fast vervierfacht bis 2022 auf rund 2,285 Mio. Das entspricht etwa 6 % aller abhängig Beschäftigten in Deutschland. 2022 waren 24,2 % aller Erwerbstätigen in Deutschland zumindest gelegentlich im Homeoffice tätig– 14,7 % von ihnen täglich oder mindestens für die Hälfte der Arbeitszeit. 2019 haben laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes nur 12,8 % der Erwerbstätigen im Homeoffice gearbeitet, im ersten Coronajahr 2020 waren es 21 %. Laut einer US-Studie aus dem Jahr 2021 setzen Arbeitnehmer den Wert von Homeoffice mit einer Gehaltserhöhung von etwa 8 % gleich und sind nicht unproduktiver als Präsenzarbeiter im Betrieb. Durch die unfreiwillige Heimarbeit hat die BRD erstmals die gesteckten Klimaziele erreicht und unterschritten – wichtig in Zeiten der Energiekrise sowie von ESG/CSR-Zielen, -Berichten und -Ratings. Hybride Arbeitsmodelle, die den Wechsel zwischen Büro und Homeoffice gestatten, würden 68 % bevorzugen. Die Praxis kommt um das Thema nicht herum – aktuell tobt eine strittige Diskussion in Wirtschaft und Wissenschaft: Ausweitung, Erhalt des Status quo oder aber Beschränkung bzw. „back to office“ (vgl. Stück/Salo, AuA 3/24, S.22ff.).
Insoweit kommt das neue Werk jetzt „in time“ und wie bestellt. Bearbeitet wurde es von 16 erfahrenen Autoren aus Anwaltschaft, Richterschaft und Wissenschaft. Es ist ein umfassendes Nachschlagewerk zu allen Fragen rund um die mobile Arbeit, bietet eine praxisnahe und zugleich wissenschaftlich fundierte Darstellung aller Rechtsfragen der ortsflexiblen Arbeitstätigkeit und konkrete Vorschläge zur Vertragsgestaltung direkt aus der Beratungspraxis. Behandelt werden: Einführung und Rechtsgrundlagen für Mobile Work; betriebliche Mitbestimmung; Datenschutz sowie Schutz von Geschäftsgeheimnissen; Arbeitszeitrecht; Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit; Unfallversicherung bei Mobile Work; Mobile Work im Ausland (sog. Workation) sowie steuerrechtliche Aspekte.
Das Werk arbeitet alle „heißen Eisen“ und praktischen Fragen bzw. Probleme der mobilen Arbeit ab, z.B.: Kann der Arbeitgeber sie einseitig oder in Notsituationen anweisen?; Hat der Arbeitnehmer einen Anspruch?; Rückholung in den Betrieb; Ausstattung und Kosten/-erstattung des mobilen Arbeitsplatzes; Zulässigkeit der Überwachung von Arbeitnehmern in mobiler Arbeit und Datentransfer ins Ausland (EU/EWR sowie Drittstaaten); digitale Betriebsratsarbeit und den neuen § 87 Abs. 1 Nr. 14 BetrVG; Unfallschutz zu Hause nach der Novellierung des § 8 SGB VII vom 18.6.2021 oder mobil im Ausland (EU/EWR oder Drittstaat); Zutrittsrecht zum Homeoffice und Gefährdungsbeurteilung; Arbeitszeiterfassung nach dem BAG-Urteil vom 13.9.2022; ständige Erreichbarkeit (vgl. auch Stück/Salo, AuA 2/24, S.8ff.); mobile Arbeit im Ausland und Steuern; häusliches Arbeitszimmer und Homeoffice-Pauschale.
Profitieren Sie vom Expertenwissen renommierter Fachanwält:innen, die Sie über aktuelle Entscheidungen des Arbeitsrechts informieren. Es werden Konsequenzen für die Praxis benannt und Handlungsempfehlungen ausgesprochen.
Das übersichtliche Layout, verwirklicht durch Absätze, Fettdruck der Schlüsselworte und spärliche Verwendung von Abkürzungen, erleichtert die Arbeit. Zahlreiche hervorgehobene Hinweise, Praxistipps, Synopsen, Regelungs-/Formulierungsmuster und Checklisten sowie Beispiele helfen bei der effektiven, rechtssicheren Umsetzung in die Praxis. Ein umfassendes Stichwortverzeichnis am Schluss und die Verwendung von Randnummern verschaffen einen raschen Einstieg. Alle Literaturnachweise und Urteile werden in Fußnoten zitiert, Urteile mit Datum und Fundstellen.
Fazit: Wer sich in der Personal-/Rechtsabteilung oder als Betriebs-/Personalrat, Anwalt oder Arbeitsrichter mit dem gerade heißen Thema mobile Arbeit auseinandersetzen darf, der findet in dem neuen Handbuch einen aktuellen, verlässlichen und praxisorientierten Ratgeber, der keine Antwort schuldig bleibt – Anschaffung empfehlenswert.
Christina Salo

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