Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten

Bild: pixabay.com
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Spätestens seit der Flüchtlingswelle, die Deutschland 2015 erreichte, und besonders mit Blick auf die gegenwärtigen Geschehnisse in der Ukraine ist die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ein ebenso hochaktuelles wie viel diskutiertes Thema.

Beschäftigungsquote von Geflüchteten steigt kontinuierlich
Das Einstellungsverhalten von Unternehmen spielt eine wichtige Rolle dabei, wie schnell und sicher Geflüchtete eine Beschäftigung finden. Ein Kurzbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zur „Beschäftigung von Geflüchteten in Deutschland“ zeigt nun auf, wodurch sich Betriebe auszeichnen, die besonders häufig Geflüchtete einstellen. Demnach hat die Beschäftigung von Personen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern zugenommen. Im Jahr 2020 waren 421.000 Menschen aus diesen Staaten in (sozialversicherungspflichtiger oder geringfügiger) Beschäftigung. Seit 2010 ist diese Zahl kontinuierlich gestiegen und hat sich insgesamt mehr als verfünffacht.

Teilhabe durch Arbeitsmarktintegration
Die Integration in den Arbeitsmarkt ist ein wichtiger Faktor der sozialen Teilhabe. Neben den Geflüchteten selbst profitiert auch die deutsche Wirtschaft von einer hohen Beschäftigungsquote. Denn Menschen, die bisher Sozialleistungen empfangen haben, zahlen dann in die entsprechenden Systeme ein. Zudem erweitert sich durch die Einbeziehung Geflüchteter der Kreis möglicher Arbeitskräfte und kann so dem Problem des Fachkräftemangels entgegenwirken.

Besonders bereits gesammelte Erfahrungen mit ausländischen Beschäftigten wirken sich positiv auf die Bereitschaft, Geflüchtete einzustellen, aus. Hier sind häufig bereits die notwendigen Informationen z. B. zu Rekrutierung, Anerkennung von Abschlüssen oder Unsicherheiten hinsichtlich des Aufenthaltsstatus vorhanden.

Kleine Betriebe stellen häufiger Geflüchtete ein
Die Untersuchung zeigt, dass etwa 8 % derjenigen Betriebe, die bereits in der Vergangenheit mindestens eine ausländische Person beschäftigten, auch Geflüchtete einstellen. Bei den anderen Betrieben liegt dieser Anteil bei nur etwa 2 %. Auch die Betriebsgröße wirkt sich auf diese Bereitschaft aus. Kleine und mittlere Betriebe bieten zum einen in der Gesamtschau die meisten Stellen an. Zum anderen läuft ihre Personalgewinnung anders ab als die von Großunternehmen. Die Fluktuation ist größer und Stellen werden häufiger informell über persönliche Kontakte besetzt. Insbesondere wirkt sich der Fachkräftemangel in diesen Betrieben sehr deutlich aus, so dass sie eher geneigt sein könnten, Kompromisse hinsichtlich bestimmter Qualifikationen einzugehen. Das legt auch der IAB-Kurzbericht nahe: Über die Hälfte der Geflüchteten arbeitet in Betrieben mit maximal 49 Beschäftigten.

Lesen Sie zu diesem Thema folgenden Artikel aus AuA 2/22:

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