Erwerbsaustritt der Babyboomer – wie die deutsche Wirtschaft unter der nationalen Demografie leidet

Bild: pixabay.com
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Die Corona-Pandemie ist nicht der einzige Faktor, der sich nachteilig auf die deutsche Wirtschaft auswirkt. Auch die Demografie hierzulande trägt zu einer negativen Entwicklung bei. Ein Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zeigt einen „Wachstumspfad für mehr Produktivität, Innovation und Beschäftigung in Deutschland“ auf.

Wenn die Generation der sog. Babyboomer etwa in den Jahren 2025 bis 2035 aus dem Arbeitsmarkt ausscheidet, stellt sich nicht nur die geringere Zahl nachrückender Arbeitnehmer als problematisch dar, u. a. gewinnen auch Teilzeitmodelle zunehmend an Beliebtheit.

Probleme gehen über die wirtschaftliche Lage an sich hinaus
Durch Zuwanderung allein lässt sich dieses Problem nicht lösen, da die Zahl der Babyboomer und damit zukünftigen Ruheständler mit über 5 Millionen zu groß ist. Der ohnehin bestehende Fachkräftemangel wird sich sogar noch verstärken. Die Abnahme des erwerbstätigen Anteils der Gesamtbevölkerung ist also so signifikant, dass nicht nur die Wirtschaft und deren Wachstum an sich betroffen sind, sondern daneben auch die Finanzierung des Sozialsystems und des Bundeshaushaltes insgesamt. Konkret wird insbesondere der Anteil von Menschen im erwerbsfähigen Alter an der Gesamtbevölkerung bis Ende der 2030er Jahre von über 65 % auf unter 59 % sinken.

Abfangen ließen sich diese Negativeffekte bspw. durch eine verstärkte Migration, die Erhöhung des Renteneintrittsalters, die Stärkung Europas als Investitionsstandort sowie die stärkere Tätigkeit im Bereich und Akzeptanz von Innovation. Um das Wachstumspotenzial zu erhalten, sind vor allem Innovationen nötig, welche wiederum zum Produktivitätswachstum beitragen.

Demografie als Innovationsbremse
Auch wenn Deutschland im weltweiten Vergleich sehr innovationsgeneigt ist, bremst die nationale Demografie und das abnehmende Arbeitskräftepotenzial die betriebliche Innovationsfähigkeit. Eine wichtige Rolle nehmen in diesem Zusammenhang Fachkräfte aus den MINT-Berufen ein. An diesen mangelt es jedoch bereits, ohne das Ausscheiden der Babyboomer berücksichtigt zu haben, sodass hier der Bedarf an einer Fachkräftegewinnung besonders groß ist.

Die entstehende Lücke ließe sich z. B. durch Arbeitsmarktintegration von Arbeitsuchenden, Erhöhung der Erwerbstätigkeit älterer Menschen, Förderung der Zuwanderung von Fachkräften oder bessere Bildungsinvestitionen schließen.

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