Gender-Pay-Gap: unterschiedliches Bewerbungsverhalten von Frauen und Männern

Bild: jozefmicic/stock.adobe.com
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Nicht zuletzt durch die aktuelle EU-Richtlinie zur Entgelttransparenz sollte die Entgeltgleichheit gerade weit oben auf der Agenda von Personalabteilungen stehen. Die Hintergründe der Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern sind viel diskutiert. Benjamin Lochner und Christian Merkl analysieren im IAB-Kurzbericht 8|2023, wie Männer und Frauen sich bei der Jobsuche unterscheiden.

Zentrales Ergebnis ist, dass die Hälfte des unbereinigten Gender-Pay-Gaps auf Unterschiede im Bewerbungsverhalten zurückzuführen ist. Grund dafür ist, dass Frauen sich häufiger bei Unternehmen bewerben, die durchschnittlich eine geringere Vergütung zahlen und umgekehrt seltener bei Unternehmen, die durchschnittlich mehr zahlen als andere Arbeitgeber. So liegt der Frauenanteil unter den Bewerbern bei den 10 % der Betriebe mit der besten Vergütung im Mittel bei 36 %. Bei den 10 % mit der schlechtesten Vergütung sind es etwa 55 %.

Zudem ergab die Analyse, dass gut bezahlte Stellen mit hohen Anforderungen an Flexibilität für Frauen oftmals nicht in Betracht kommen. Bspw. bewerben sich mit zunehmender Wochenarbeitszeit mehr Männer auf eine Vakanz. Bei Stellen, bei denen die Arbeitszeit mindestens 40 Wochenstunden beträgt, liegt der Anteil der männlichen Bewerber im Mittel bei über 60 %. Auch Jobs, bei denen regelmäßig Überstunden oder Dienstreisen zu leisten sind, sind für Frauen unattraktiver. Ursächlich hierfür könne u. a. die noch immer größtenteils von Frauen erbrachte Sorgearbeit sein.

Lesen Sie zu diesem Thema folgenden Artikel aus AuA 3/23:

Gleiche Arbeit = gleicher Lohn? Seit 1957 stellt jeder Mitgliedstaat gem. Art. 157 Abs. 1 AEUV die Anwendung des Grundsatzes des gleichen Entgelts für Männer...

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