Zwanzig Fragen an Sandra Bierod-Bähre

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 Sandra Bierod-Bähre - Bereichsleiterin Personal, KIND Unternehmensgruppe, Großburgwedel
Sandra Bierod-Bähre - Bereichsleiterin Personal, KIND Unternehmensgruppe, Großburgwedel

Was und wo haben Sie gelernt?
Rechtswissenschaft in Rheinland-Pfalz. Als gebürtige Wiesbadenerin nicht selbstverständlich. Dass ich für meine Promotion an die Universität Mainz zurückgekehrt bin, zeigt aber, dass es eine gute Zeit war.

Wären Sie nicht Arbeitsrechtlerin geworden, was dann?
Ich könnte mir einiges vorstellen; vielleicht sogar im Bereich Medizin oder Chemie. Der Vorteil als Arbeitsrechtlerin in einem Unternehmen und Personalleiterin ist allerdings, dass man praktisch verschiedene Berufe ausüben kann (Rechtsanwältin, Unternehmensberaterin, Politikerin, Psychologin, Unterhaltungskünstlerin etc.).

Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
Wegen seiner Mischung aus juristischem Facettenreichtum und wirtschaftlichen Elementen in immer neuen (zwischenmenschlichen) Konstellationen und dem hohen Maß an Selbstständigkeit und Kreativität. So ist meines Erachtens z. B. die Konzeption einer Betriebsvereinbarung zu einer komplexen Umstrukturierung ein fast schon künstlerisches Werk.

An meinem Beruf fasziniert mich/mag ich besonders ...
... neue Fragen mit der Kombination aus Sachverstand, Umsetzungskreativität, Verhandlungsgeschick und Nervenstärke zu lösen.

Wenn ich an meine ersten Berufsjahre denke, ...
... bedanke ich mich noch einmal nachträglich bei meinem damaligen Arbeitgeber, dass er mich „machen“ ließ und bin froh, dass ich den Mut hatte, Vieles „einfach zu machen“.

Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem beruflichen Weg am meisten genützt?
Eigentlich ein „Anti-Rat“, nämlich den, seiner eigenen Einschätzung zu vertrauen.

Welche (sozialen) Netzwerke nutzen Sie?
Ich schätze den Austausch zu arbeitsrechtlichen Themen im BVAU sehr, bin über Xing mit einigen Kontakten verbunden und pflege zudem mein privates Netz aus Freunden und Themengefährten.

Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückwirkend anders treffen?
Zum Glück keine. „Vorberuflich“ könnte ich antworten, dass ich mir vor meinem ersten Job mehr Reisen hätte gönnen sollen. Jetzt streitet leider die hierfür benötigte Zeit oft mit neuen Projekten. Umso mehr freue ich mich, wenn neue Projekte mit spannenden Reisen verbunden sind.

Arbeitnehmer sind dann gut, wenn ...
... sie ehrlich ihre Meinung vertretend in jeder Situation bereit sind, eine konstruktive Lösung zu finden.

Was war Ihre beruflich schwerste Entscheidung?
Es gibt immer wieder schwer wiegende Entscheidungen, z. B. bei umfangreichen Trennungsmaßnahmen.
Wer aber das freie Handeln – im Bewusstsein für die Konsequenzen und die eigene Verantwortung – schätzt, darf nicht die Schwere einer Entscheidung bedauern.

Welche Themen sind für Sie die wichtigsten der nächsten zwölf Monate?
Die Digitalisierung der Arbeitswelt nebst notwendiger Flexibilisierung von Beschäftigungsbedingungen und den damit verbundenen Herausforderungen an die Führungs- und insbesondere Feedbackkultur.

Arbeit bedeutet mir ...
... einen Großteil meiner Zeit und Gehirnkapazität sinnvoll einzusetzen.

Was fällt Ihnen zu „Arbeit und Arbeitsrecht“ ein?
Aktuell und praxisnah mit einer besonders lobenswerten Themenvielfalt.

Was lesen Sie in AuA zuerst?
Die 1. Seite.

Welche Rituale pflegen Sie?
Morgens als erstes die aktuelle Nachrichtenlage prüfen. Das wiederholt sich dann noch mehrmals am Tag ...

Mit wem würden Sie gerne mal ein Bier trinken?
Mit Helmut Schmidt – einer der letzten imposanten Zeitzeugen mehrerer politischer und gesellschaftlicher Zeitspannen.

Wohin würden Sie gerne einmal reisen?
Meine Liste ist sehr lang und ich habe noch viel von ihr „abzuarbeiten“, zumal fast jeder Kontinent noch vertreten ist.

Welches ist Ihr Lieblingsbuch?
Ich schätze besonders das Werk Kafkas. Wenn ich ein bestimmtes Buch nennen müsste, wäre es „Du musst Dein Leben ändern“ von Peter Sloterdijk; ein Plädoyer gegen Stillstand und für den Menschen als stetig Übenden.

Ihre größte Leidenschaft ist ...
... keine ungenutzte Zeit entstehen zu lassen. Das „Füllmaterial“ ist vielfältig: Lesen, Reisen, Theater, Musik, Sport, Kunst, Schreiben, Essen und Trinken – praktisch das gesamte Leben.

Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?
Nichts bleibt ohne Antwort!

Vita: Nachdem ich mich für das Arbeitsrecht begeistert hatte, war es mir wichtig, zuerst die Unternehmenswirklichkeit zu erleben. Als erste Berufsstation leitete ich daher ein Verkaufshaus der Peek & Cloppenburg KG. Was eigentlich als Ausflug in die Unternehmenswelt gedacht war, prägte meine berufliche Vita maßgeblich, denn es ging danach nicht – wie zwischenzeitig geplant – an ein Arbeitsgericht, sondern ich blieb im Unternehmen. Für mehrere Jahre übernahm ich die Leitung „Human Resources Legal Affairs“ der In- und Auslandsgesellschaften der Peek & Cloppenburg KG. Seit Dezember 2014 verantworte ich den Bereich Personal der KIND Unternehmensgruppe. In dieser Aufgabe beschäftige ich mich nun auch mit arbeitsrechtlichen Fragen von weltweit tätigen Produktions- und Handwerksgesellschaften. Eine spannende neue Aufgabe mit einigen Überraschungen.

Nach dem erfolgreichen Start im Jahr 2018 folgt nun der 2. Band!
Für das Buch #AllesRechtKurios hat der bekannte Juraprofessor Arnd Diringer wieder amüsante Fälle aus der Rechtsprechung deutscher Gerichte zusammengetragen.

Redaktion (allg.)

· Artikel im Heft ·

Zwanzig Fragen an Sandra Bierod-Bähre
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Body Teil 1

Wären Sie nicht Arbeitsrechtlerin geworden, was dann?

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Wären Sie nicht Personalerin geworden, was dann?

Dann wäre ich sicherlich Winzerin geworden, da ich in einem kleinen Weinort an der Mosel

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Moderne Praktiken

Ein morgendliches Training am Montag, eine Instrumentenstunde am Dienstagnachmittag, ein Brunch mit Freunden am

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